Ritter zeigte sich auch enttäuscht über aus seiner Sicht nicht gehaltene Ankündigungen der Bundesregierung. „Es ist sehr enttäuschend, dass die Bundesregierung im Haushaltsentwurf für 2026 keinerlei Entlastung für Flüge ab Deutschland plant“, sagte er. In ihrem Koalitionsvertrag hatten Union und SPD noch vereinbart, die „luftverkehrsspezifischen Steuern, Gebühren und Abgaben“ zu reduzieren und „die Erhöhung der Luftverkehrsteuer“ zurückzunehmen. Diese Erhöhung war im Mai 2024 in Kraft getreten. Für Kurzstrecken stieg die Steuer pro Ticket von 12,48 auf 15,53 Euro, bei Mittelstrecken von 31,61 auf 39,34 Euro, bei Langstrecken von 56,91 auf 70,83 Euro.
Auch Ryanair kritisiert Standortkosten
Damit könnten sich die Flugangebote in Mitteldeutschland spürbar reduzieren. Aktuell bietet Lufthansa täglich mehrere Verbindungen ab Leipzig und Dresden nach Frankfurt am Main an, ab Dresden auch nach München. Ob diese langfristig Bestand haben, ist offen. Bereits seit Frühjahr müssen Reisende auf Angebote der Billig-Airline Ryanair verzichten. Das Unternehmen hatte schon im Herbst 2024 angekündigt, sich von den beiden Flughäfen zurückzuziehen.
Auch Ryanair-Country-Manager Marcel Pouchain Meyer begründete den Rückzug seinerzeit mit den hohen Kosten beider Standorte: Dresden und Leipzig gehörten für Airlines zu den teuersten Standorten in Deutschland, hatte er in einem Interview mit der „Sächsischen Zeitung“ gesagt und als Beispiel etwa die Sicherheitsgebühren in Leipzig genannt. Die liegen demnach hier bei rund 13 Euro pro Passagier. In Barcelona seien es nur 60 Cent.
Easyjet: Passagier-Aufkommen zu klein
Auch die Billigfluglinie Easyjet bedient in Mitteldeutschland keinen Flughafen. „Kurzfristig wird sich das auch nicht ändern“, sagte der Deutschland-Chef der Airline, Stephan Erler, Mitte September bei MDR AKTUELL. Er sieht an den hiesigen Flughäfen derzeit zu wenig Passagiere, um von dort Verbindungen anzubieten.