Sam Altman hat Technikgeschichte geschrieben. Der Chatbot seines Unternehmens OpenAI hat Künstliche Intelligenz in den Alltag von Millionen von Menschen gebracht. Für seine Leistung hat Altman nun den Axel Springer Award 2025 erhalten.

Er gilt als einer der einflussreichsten Vordenker im Bereich Künstliche Intelligenz: Sam Altman, Gründer und CEO von OpenAI, dem Softwareunternehmen hinter ChatGPT.

Am Mittwoch hat der 40-jährige Amerikaner den Axel Springer Award in Berlin erhalten. In seiner Laudatio beglückwünschte Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) Altman für seine Ambitionen. Durch künstliche Intelligenz, wie ChatGPT, seien die Karten der Digitalisierung neu gemischt worden. Sam Altman sei demnach ein „Mensch mit einer unglaublichen Vision“, der bereit ist, Risiken anzunehmen. „Er ist ein Erbauer der Zukunft“, so Wildberger weiter.

Innerhalb von Stunden nach dem Livegang sei ChatGPT überall gewesen. Die Menschen planten Reisen, lernten mit dem Tool. „Die schnellste Annahme einer Technologie in der Geschichte“, sagte Wildberger, die Standards setzt. Deutschland „brauche den Willen und Mut“ mit in den Wettbewerb einzusteigen. Es brauche eine Umwelt, in der Newcomer sich ausprobieren können. Die Präsenz der KI wird letztlich entscheiden, welche Ländern siegreich sein werden. Wichtig sei jedoch, dass die KI immer im Sinne des Wohls der Menschen entwickelt wird. „Maschinen müssen Menschen dienen, da stimme ich Altman zu. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. Die neue Partnerschaft zwischen SAP und OpenAI zeigt diesen Geist“, so Wildberger.

Mercedes-CEO Ola Källenius sprach Altman in seinem Grußwort Mut zu, weiter stark zu bleiben und sicherte ihm Unterstützung zu. „Ich kann nicht erwarten, wo du uns noch hinführen wirst“, so Ola Källenius weiter.

In einem späteren Live-Interview sprach der Axel-Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner mit Altman unter anderem über die Vorteile des neuesten ChatGPT-Modells 5, über die aktuellen Krisen weltweit und über die Unterschiede der Risikoaffinität zwischen Europa und den USA. Einen wichtigen Hebel, um den Menschen auch in Europa das Risiko schmackhafter zu machen, sieht Altman vor allem in einer größeren Wertschätzung für Start-ups. In Europa sei die Karriere „unter einem Schatten“, wenn ein Start-up gescheitert ist. In den USA oder speziell im Silicon Valley sei es zwar eine unangenehme Erfahrung, wenn ein Business nicht funktioniert, aber es werde schneller vergessen und man könne ein neues Start-up gründen. Das sei laut Altman wichtig für eine dynamische Volkswirtschaft.

Döpfner sagte weiterhin: „Sam Altman verkörpert Innovationskraft gepaart mit Reflexion. Seine Arbeit bei OpenAI hat das Denken über Technologie, und wie diese menschlichen Fähigkeiten erweitern kann, fundamental verändert. Wir freuen uns, Sam Altman mit dem Axel Springer Award auszuzeichnen.“

Die Preisverleihung fand in Berlin statt. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch die Berliner Barock Solisten, ein Ensemble der Berliner Philharmoniker, mit Stücken von Vivaldi.

Die bewegte Geschichte von OpenAI

ChatGPT ist der KI-Chatbot, der Ende 2022 einen regelrechten Hype um Künstliche Intelligenz auslöste. Als die neueste Version ChatGPT 3.5 erschien, meldeten sich in nicht einmal drei Monaten hundert Millionen Nutzer an, was ChatGPT den Weltrekord der am schnellsten wachsenden App eintrug. Entsprechend wurde OpenAI zu einem der wichtigsten Start-ups der Welt – und Altman zum Gesicht der neuen KI-Bewegung.

2015 gründete Altman zusammen mit den Informatikern Greg Brockman und Ilya Sutskever sowie Tech-Milliardär Elon Musk OpenAI. 2018 verließ Musk die Leitung des Unternehmens.

Im November 2023 erlebte Altman äußerst turbulente Tage. Die Mitglieder des Verwaltungsrates setzten ihn ab. Mitgründer Brockmann und mehrere Spitzen-Forscher drohten, das Unternehmen zu verlassen, Investoren stellten sich hinter Altman. Fünf Tage nach seiner Entlassung wurde er wieder als CEO bestätigt.

„Meiner Meinung nach war das ganze Ereignis ein großes Versagen der Führung durch wohlmeinende Menschen, mich eingeschlossen“, schrieb er Anfang 2025 auf seinem Blog über diese Zeit. „Rückblickend wünschte ich mir natürlich, ich hätte anders gehandelt, und ich möchte glauben, dass ich heute eine bessere, umsichtigere Führungskraft bin als noch vor einem Jahr.“

Über den Axel Springer Award

Der Axel Springer Award ist ein ideeller Preis ohne Preisgeld. Sam Altman ist der bislang neunte Preisträger. In der Vergangenheit ausgezeichnet wurden Mark Zuckerberg (Gründer und CEO von Facebook), Sir Tim Berners-Lee (Erfinder des World Wide Web), Jeff Bezos (Gründer und CEO von Amazon und Eigentümer der „Washington Post“), die Wirtschaftswissenschaftlerin und Autorin Shoshana Zuboff, Elon Musk (CEO unter anderem von Tesla und SpaceX) die BioNTech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und zuletzt Microsoft CEO Satya Nadella.

Sam Altman erhielt als Geschenk den Helm von Nico Rosberg, welchen dieser beim Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft 2016 getragen hatte.

ll/mmi