Noch ist die politische Gemengelage um die Zukunft des Rosensteinquartiers nicht abschließend geklärt. Doch die Stadt Stuttgart schafft bereits Tatsachen. Um die aus ihrer Sicht zukünftige Baufläche vorzubereiten, werden zwischen November 2025 und Ende Februar 2026 ingesamt 240 Bäume im Vorfeld des Stuttgarter Hauptbahnhofs gefällt.
Von Bürgerbegehren nicht betroffen
Erst im Juni dieses Jahres hat der Deutsche Bundestag das zuvor von der Ampel-Koalition überarbeitete Allgemeine Eisenbahngesetz (AEG) abermals geändert, nachdem zahlreiche Kommunen – darunter auch Stuttgart – sich in ihrer kommunalen Planungshoheit beschnitten, um viele Vorhaben vorantreiben zu können. Damit sind nicht mehr alle früheren Gleisanlagen für die Bahnnutzung von „überragendem öffentlichen Interesse“, unter anderem scheint auch die Stadtentwicklung wieder möglich. Im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 sollen auf den bisher von der Bahn benötigten Arealen unter anderem das Rosensteinviertel und die sogenannte Maker City entstehen.
Doch die neue Rechtslage scheint weiter Raum für Interpretationen zu lassen. Auch der Bundesrat hat inzwischen um Klarstellung gebeten. Zudem will ein Bündnis verschiedener Initiativen ein Bürgerbegehren auf den Weg bringen. Unter dem Motto „Mehr Bahnhof = mehr Zukunft“ wollen die Kritiker die Bebauung des Teilgebiets A2 im Rosenstein per Bürgerentscheid verhindern. Mit A2 bezeichnet die Stadtverwaltung das Bahnareal, das etwa 60 Meter hinter den heutigen Prellböcken des Kopfbahnhofs beginnt und bis zu den Brücken über die Wolframstraße reicht.
Bäume werden ersetzt, Eidechsen umgesiedelt
Davon nicht betroffen ist der C1 genannte Bereich der neuen Maker City. Dort setzt die Stadt ihre vorbereitenden Maßnahmen fort. Um das Baufeld freizumachen und die Erschließung zu ermöglichen, werden in dem Bereich nördlich und südlich der Wagenhallen insgesamt 240 Bäume gefällt, darunter auch 61 mit einem Stammumfang von mehr als 80 Zentimetern. Das Areal sind im Bauablauf der Erschließungsplanung als Baufeld und als Lagerfläche ausgewiesen. Die Bäume sollen nach Angaben der Stadt im Zuge der Neubebauung wieder ersetzt werden.
Zudem betont die Verwaltung, dass der Eingriff gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz in der Vegetationsruhe bis zum 28. Februar 2026 erfolgen. Bereits im Juli 2024 sei in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden und den beauftragten Tierökologen festgelegt worden, dass die im Zuge der Rodung notwendige Vergräumung der Eidechsen in drei Umsiedlungsschritten erfolge. Mit den ersten beiden wurde bereits im Frühjahr 2025 begonnen. Der dritte und letzte Abschnitt der Umsiedlung der Reptilien erfolge im Anschluss an die Baumfällarbeiten im Frühjahr sowie im Herbst 2026.