Flughafen gesperrt
Drohnen-Alarm in Kopenhagen: Drei Schiffe rücken in den Fokus
24.09.2025 – 21:41 UhrLesedauer: 4 Min.
Anflug auf den Flughafen Kastrup: Kopenhagens Airport liegt direkt am Öresund, einer viel befahrenen Wasserstraße. (Quelle: Zoonar.com/(Jeannette Tas/imago-images-bilder)
Wie kommen größere Drohnen plötzlich in den Luftraum von zwei der größten skandinavischen Flughäfen? Nach der folgenreichen Störaktion geraten mehrere Schiffe in den Fokus.
Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen nannte es den „bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur“: Wegen zwei bis drei größeren Drohnen hatte der Flughafen Kopenhagen vom späten Montagabend bis in die Nacht hinein für rund vier Stunden gesperrt werden müssen. Dann meldete gegen Mitternacht auch Oslos Flughafen eine mögliche Drohnensichtung. Der Vorfall dort ist aber noch nicht bestätigt und ein Zusammenhang ist offen.
Kopenhagens Polizei erklärte aber, dass sie aufgrund der Flugmuster, der Größe und der Dauer der Drohnenflüge über dem Flughafen der Stadt zu dem Schluss komme, dass vermutlich „ein fähiger Akteur hinter dem Einsatz der Drohnen steckt“. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Russland sei , sagte Dänemarks Regierungschefin. Dänemarks Geheimdienst PET hat bisher offengelassen, ob die Drohnen verfolgt wurden, als sie nach etwa vier Stunden wieder vom Flughafen wegflogen.
Klar ist aber: Der Flughafen liegt direkt am Meer. Polizeichef Jens Jespersen sagte dem Sender TV 2, zu fast jeder Zeit seien mögliche „interessante Schiffe“ auf dem Weg von oder nach Russland im Öresund oder dem hier relevanten Teil der Ostsee. „Und die gab es letzte Nacht auch“.
In den Fokus rücken neben Funk- und Radardaten deshalb auch die Informationen zu Schiffsbewegungen: Experten für Open Source Intelligence (Osint), das Auswerten öffentlich verfügbarer Daten, haben dabei auf X anhand ihrer Kurse drei Schiffe ausgemacht, die mit Verbindungen nach Russland und ungewöhnlichen Manövern verdächtig erscheinen. Behörden haben die Informationen zu den drei Schiffen bisher nicht kommentiert. Sie können auch alle eine falsche Spur sein. Die drei Schiffe sind:
Im Netz findet sich die Adresse eines Rekrutierungsbüros der Reederei in einem Einkaufs- und Geschäftszentrum in der russischen Exklave Kaliningrad. An Bord der Oslo Carrier 3 waren auch diverse russische Besatzungsmitglieder, schreibt Winkelsdorf in seinem Blog. Er hat demnach mit einem Mitarbeiter des Hafens Nordenham sprechen können, der an Bord des Schiffs war. Den Hafen im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen hatte die Oslo Carrier 3 am Samstag Richtung Dänemark verlassen. Inzwischen liegt das Schiff im Hafen von Klapeida in Litauen.
Winkelsdorf zufolge war dem Hafenmitarbeiter aufgefallen, dass die Besatzung ungewöhnlich groß war. „Der Kahn war im Prinzip völlig überbesetzt, viel zu viele Leute für ein so kleines Schiff“, zitiert Winkelsdorf den Zeugen. Normalerweise bestehe die Besatzung eines solchen Stückgutfrachters – die Oslo Carrier 3 hat eine Länge von 107 Metern – aus sieben bis neun Leuten. Auf dem Schiff habe der Zeuge mindestens zwölf gesehen, die meisten junge Männer. Der deutsche Zoll habe die Kabinen, den Maschinenraum und die Vorpiek oberflächlich kontrolliert, aber keine Auffälligkeiten festgestellt.