Was ist ein Spannungsfall?

Geübt wird ein Szenario, bei dem es zur Krise an den Grenzen der baltischen Staaten kommt. Zum Beispiel könnte Russland dort starke Truppen zusammenziehen, ähnlich wie vor Beginn des Ukraine-Kriegs. Das wäre noch kein Krieg, aber ein Spannungsfall. Die NATO würde vorbeugend eigene Truppen an die Ostgrenze verlegen.

Warum wird in Hamburg geübt?

Hamburg ist ein wichtiger Hafen für die NATO. Anders als im Kalten Krieg ist die Stadt nicht mehr mögliche Frontstadt, sondern Logistik-Drehscheibe. Im Spannungsfall würden Truppen und Material durch den Hamburger Hafen transportiert. Der Hafen und die Verkehrswege müssten dafür freigehalten und abgesichert werden.

Worum geht es bei der Übung?

Die Bundeswehr probt ihre Abläufe für den Ernstfall und dabei besonders die Zusammenarbeit mit zivilen Stellen. Einfach gesagt: Wen muss ich anrufen, wenn es ein Problem gibt? Und was kann der andere leisten, um das Problem zu lösen? Es muss zum Beispiel klar sein, wer bei der Polizei angesprochen wird, um einzelne Straßen zu sperren oder freizuhalten.

Was wird geübt?

Im praktischen Teil der Übung geht es unter anderem um die Versorgung einer größeren Zahl von Verwundeten, um den Transport von Ausrüstung durchs Stadtgebiet, um den Umgang mit einer Schiffshavarie und um die Abwehr von Drohnen.

Wo wird geübt?

Im Mittelpunkt der Übung steht das Hafengebiet. Aber auch angrenzende Gebiete und die Verkehrswege vom und zum Hafen sind einbezogen. Die Operationszentrale ist in einer Kaserne in Iserbrook. Dort findet ein großer Teil der Übung „am grünen Tisch“ statt. Nur ein Teil davon wird auch in der Praxis geprobt.

Wer ist beteiligt?

Rund 500 Soldatinnen und Soldaten machen mit. Bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, THW, Behörden und Unternehmen proben einzelne Mitarbeiter die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. Die Arbeitsagentur übt zum Beispiel, wie sie im Krisenfall Arbeitskräfte für wichtige Unternehmen findet.

Kann ich mir die Übung als Zuschauerin und Zuschauer ansehen?

Nein. „Red Storm Bravo“ ist keine öffentliche Veranstaltung. Hubschrauberflüge und Truppenbewegungen wird es aber auch außerhalb des Hafens im Stadtgebiet geben.  

Wird der Verkehr in der Stadt behindert?

Im Hafen wird es wegen einiger Absperrungen zu Behinderungen kommen. Grundsätzlich sollen Menschen und Unternehmen möglichst wenig beeinträchtigt werden. Deshalb finden Kolonnenfahrten zum Beispiel nachts statt, um Staus zu vermeiden.

Wird mit echten Waffen geübt?

„Red Storm Bravo“ ist kein Manöver mit echtem Waffeneinsatz. Im Mittelpunkt steht das Proben von organisatorischen Abläufen. Es werden also keine Panzer im Hafen auffahren. Dort, wo die Bundeswehr auch Praxisübungen macht, nutzt sie allerdings ihr reguläres Material.