Potsdam – Der chinesische Hersteller Dreame will eine E-Autofabrik in Brandenburg bauen, größer als das bereits bestehende Tesla-Werk. Doch der Plan hat einen Haken: Weder in der Nähe von Elon Musks Gigafactory noch im Rest des Landes gibt es ein geeignetes Gewerbegebiet.

Die Nachricht hat Deutschland elektrisiert. Nahe dem Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin will Dreame-Chef Yu Hao eine Fabrik für E-Autos bauen. Entstehen soll ein „Superluxus-Sportwagen“ im Bugatti-Design – dazu weitere Modelle wie SUVs. Das neue Werk soll „1,2-mal größer“ werden als die Tesla-Fabrik, zitiert das „Handelsblatt“ einen Firmensprecher.

Fläche zu klein für neue Autofabrik

Als möglicher Standort für die neue Riesen-Fabrik ist eine „Vorsorge-Gewerbefläche“ bei Fürstenwalde (Landkreis Oder-Spree) in Brandenburg im Gespräch. Das Problem: Das Areal ist zu klein. „Diese Fläche ist nur 230 Hektar groß“, sagt Landrat Frank Steffen (SPD) zu BILD. Das Tesla-Werk hat mehr als 300 Hektar. Und: „Es würde drei bis vier Jahre dauern, bis dort Baurecht geschaffen werden kann“, wendet Steffen ein. Bestimmt zu spät für die Chinesen: Dreame will bereits ab 2027 Autos bauen.

Im Brandenburger Tesla-Werk produzieren 11.500 Mitarbeiter mehr als 200.000 E-Autos pro Jahr

Im Brandenburger Tesla-Werk produzieren 11.500 Mitarbeiter mehr als 200.000 E-Autos pro Jahr

Foto: Patrick Pleul/dpa

Und es gibt weitere Probleme: Für eine Autofabrik müsste erst der Flächennutzungsplan geändert werden, erklärt der Landrat, „eine Bürgerbeteiligung würde nötig.“ Zudem müsste die Gemeinde das Vorhaben genehmigen. Steffens Fazit: „Ein Vorhaben von über 300 Hektar ist in unserem Landkreis nicht möglich. Weil es keine schnell verfügbaren Flächen dieser Größe gibt.“

Mehr zum Thema

Auch im Nachbarkreis Märkisch-Oderland gibt es kein großes, freies Gewerbegebiet, sagt Vize-Landrat Friedemann Hanke (CDU). Brandenburgs Wirtschaftsministerium muss auf BILD-Anfrage gestehen: „Weder jetzt noch bis 2027 wird es verfügbare Gewerbeflächen über 100 Hektar geben.“ Das geplante Gewerbegebiet Neuseddin bei Potsdam soll erst 2032 bezugsfertig werden.

Für Tesla-Werk war Nutzungsplan seit 20 Jahren fertig

Für das Tesla-Werk von Elon Musk (54) gab es 2020 schon einen fertigen Flächennutzungsplan, der 20 Jahre vorher für eine BMW-Fabrik ausgearbeitet wurde, die dann aber in Leipzig gebaut wurde. Daher entschied sich Tesla damals für den deutschen Standort. Elon Musk konnte in Grünheide sofort bauen, nachdem die Gemeinde den Bebauungsplan genehmigt hatte.

Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) bestätigte Gespräche mit den Chinesen

Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (63, SPD) bestätigte die Gespräche mit den Chinesen

Foto: Britta Pedersen/dpa

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (63, SPD) bestätigte die Gespräche mit Dreame. Wie schnell chinesische Ansiedlungspläne platzen können, hat er schon einmal erlebt: 1000 Arbeitsplätze wollte der Batteriehersteller S-Volt in Lauchhammer schaffen. Nach einem Jubel-Termin mit Presse, Regierungs- und Firmenchef sagten die Chinesen das Projekt bald wieder ab.