Ein Restaurantbetreiber im mittelfränkischen Fürth hatte vergangene Woche im Inneren seines Lokals ein Plakat angebracht. Dort war unter anderem zu lesen: „Israelische Bürger sind in diesem Lokal nicht willkommen. Natürlich werden sie wieder willkommen sein, sobald sie sich entscheiden, ihre Augen, Ohren und Herzen zu öffnen.“
Der Vorfall sei antisemitisch – er erinnere an das Jahr 1933, sagte die Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde Fürth, Julia Tschekalina. Der italienische Restaurantbesitzer sprach im BR von einer „unglücklichen“ Formulierung.
Israelitische Kultusgemeinde erstattet Anzeige
Die Kultusgemeinde erstattete nach eigenen Angaben Anzeige bei der Polizei. Der Aushang sei eine Ausgrenzung eines ganzen Volkes. „Das ist schon heftig“, so Julia Tschekalina im BR-Interview. „Damals hat das auch so angefangen.“
Auch in Israel hätten die Menschen eine geteilte Meinung zu dem militärischen Vorgehen der Regierung in Gaza, so Tschekalina zum BR. Man könne die israelische Regierung kritisieren, das dürfe aber keine Konsequenzen für die Juden und Israelis in Europa haben. Sie bezeichnete den Aushang als „Volksverhetzung“ und will den bayerischen Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle einschalten.
Der kritisierte mittlerweile den Aushang scharf: Dass ein Gasthaus israelische Bürger ausgrenzt und ihnen das Haus verbietet, sei unhaltbar und unerträglich. „Damit nehmen die Gastwirte Erwachsene, Kinder und Jugendliche aus Israel dafür in Verantwortung, was die israelische Regierung beschließt und umsetzt“, so Spaenle. Die Zivilgesellschaft sei gefragt, „entsprechend auf den Vorfall zu reagieren“.
Restaurantchef räumt „unglückliche“ Formulierung ein
Mittlerweile räumte der Restaurantbetreiber eine „unglückliche“ Formulierung im Gespräch mit dem BR ein. Das möge auch an der Sprachbarriere liegen, sagte der Italiener. Der Aushang sei nicht antisemitisch gemeint gewesen und sollte auch niemanden beleidigen. Man habe das Plakat auch nach zwei oder drei Stunden wieder entfernt.
Die Idee für den Aushang sei aus seinem Herzen gekommen, weil er etwas tun wollte. Er habe sagen wollen: Es reiche, was in Gaza passiert. Nach eigener Aussage wollte er provozieren, aber auch etwas bewegen. Er sei erschrocken darüber, welche Auswirkungen seine Aktion hat und dass man ihm nun Antisemitismus vorwerfe. Mehrere Gäste hätten bereits ihre Reservierungen im Lokal abgesagt. Inzwischen lasse er sich durch einen Anwalt beraten.
Mit Informationen von dpa