Eine Aufführung der Pfarrjugend am 25. Oktober 1985 legte den Grundstein für Deutschlands bekanntestes und Düsseldorfs ältestes Kirchenkabarett. Tatsächlich aus der Taufe gehoben wurde es einen Monat später, als die Luthergemeinde zum Friedenstag am 15. November das pointenreiche Stück „Aber bitte mit Sahne“ auf die Bühne brachte. Pfarrer Johann Erdmann förderte das Kirchenkabarett, das sich passend fortan LutherRatten nannte. Bald schon trat die Gruppe deutschlandweit auf. Das machte Fernsehsender auf sie aufmerksam. „Die 80er und 90er waren besonders erfolgreich für uns“, erinnert sich LutherRatten-Organisator Jürgen Weller und ergänzt: „Wir sind auch grenzüberschreitend in Karl-Marx-Stadt aufgetreten“.

Gefragt, was ihn besonders reizt, bei den LutherRatten mitzuwirken, bleibt der Teamplayer bescheiden: „Es ist weniger der Erfolg, den wir mit dem Kirchenkabarett haben, sondern vielmehr die Begegnungen mit den vielen verschiedenen Menschen über all die Jahre.“ Es seien die Gespräche, die nach den Auftritten zustande kämen, denn das, was das Ensemble auf die Bühne bringt, ist zwar lustig und pointenreich, aber die LutherRatten nehmen dabei kein Blatt vor den Mund. Sie machen politische Entwicklungen ebenso zum Thema ihrer Stücke wie Missstände in der Kirche. „Das macht für uns Kabarett aus. Wir wollen nicht nur lustig sein, sondern auch mal den Finger in die Wunde legen“, stellt Jürgen Weller klar. Dabei soll das Programm unterhalten und eben zu den Gesprächen mit dem Publikum anregen, die nicht nur er so schätzt.

Die 2000er brachten einige Veränderungen für die LutherRatten. „Nach den Erfolgen und TV-Auftritten veränderte sich die Zusammensetzung des Ensembles. Es gab ein paar Unstimmigkeiten, weil Pfarrer Erdmann kein einfacher Leiter war. Zum Schluss waren sie nur noch zu zweit“, zieht Weller eine gemischte Bilanz. Nach Erdmanns Tod 2001 formierten sich die LutherRatten neu. Fortan sollten die Aufgaben unter den Ensemblemitgliedern verteilt werden. „Wir haben keinen Leiter mehr. Jeder kümmert sich um die Dinge, die ihm besonders liegen, ob es Technik, Licht, Dramaturgie, Musik oder das Schreiben ist“, gibt Weller Einblick in die Struktur der Gruppe.

Zum Jubiläum haben sich die LutherRatten einiges vorgenommen. Am 28. September geht es mit einer Ausstellung in der Lutherkirche los. „Sie lässt die bewegte Geschichte des Kirchenkabaretts noch einmal Revue passieren“, sagt Jürgen Weller. Am 12. Oktober gestalten die LutherRatten einen kabarettistischen Gottesdienst. Der Höhepunkt steht am 25. Oktober an. Denn dann werden ehemalige Mitglieder und das aktuelle Ensemble gemeinsam ein Kabarettprogramm gestalten. Alle Infos zum Programm unter www.lutherratten.ekir.de