Während das Theater wegen Sanierung geschlossen ist, steht auf dem Opernplatz davor das UFO, also die mobile Spielstätte der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg. Als jüngste Veranstaltung dort (die RP berichtet regelmäßig) feierte jetzt das Format mit dem Titel „Heute Abend!“ seine Premiere. Da präsentieren sich die prägnanten Persönlichkeiten des Ensembles der Rheinoper mit ihren künstlerischen Herzensangelegenheiten, denen man in der intimen Atmosphäre hautnah begegnen kann.
Den Auftakt machte Cornel Frey, am Klavier begleitet von Sebastian Ludwig. Die nach eigener Aussage zuvor an den Tenor ergangene Aufforderung „Du kriegst das UFO, mach was“, beantwortete er mit „Die schöne Magelone“, das ist das Opus 33 von Johannes Brahms und sein einziger Liederzyklus, der leider heutzutage nur noch selten aufgeführt wird, trotz der erstklassigen Musik. Die romantische Rittergeschichte erzählt von dem jungen Grafen Peter von Provence, der so manches Abenteuer durchleben muss, bis er seine Liebste, die schöne neapolitanische Königstochter mit dem Namen Magelone, wieder in den Armen hält. Grundlage ist eine Liebesgeschichte aus dem Mittelalter, die der große deutsche Dichter Ludwig Tieck zur Zeit der Französischen Revolution neu gefasst hatte.
Cornel Frey saß in Pulli, Jeans und Sneakern auf einem Barhocker zwischen Notenpult und Pianino, rezitierte auch Tiecks erzählende Zwischentexte und brachte uns das fast vergessene Meisterwerk wieder nahe.
Sicher, der liebenswürdige Liederzyklus wirkt auf uns Heutige manchmal unfreiwillig komisch, etwa wenn die „Zufälle“ der Handlung allzu märchenhaft werden oder wenn der Held bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit in Gesang ausbricht. Doch die insgesamt 15 Romanzen, die dann erklingen, zählen zu den besten Kunstliedern, die jemals komponiert wurden, wirken ebenso enthusiastisch wie geschmackvoll.
Das Ganze kam im UFO kongenial herüber, ebenso kraftvoll wie sensibel, und das erlesene Publikum lauschte erfreut. Die passende und willkommene Zugabe war natürlich auch von Brahms, nämlich das kurze und charmante Lied „Eine gute, gute Nacht“ op. 59 Nr. 6.
Infos über und Karten für das weitere Programm im und am UFO gibt es am einfachsten im Internet unter www.operamrhein.de.