Stand: 25.09.2025 16:06 Uhr

Heute startet das Filmfest Hamburg. Bis zum 4. Oktober werden 118 Filme aus 55 Ländern gezeigt. Im Interview spricht Festival-Chefin Malika Rabahallah über spannende Streifen und die Kraft des Zusammenhalts.

Frau Rabahallah, wie geht es Ihnen so kurz vor Festivalstart?

Malika Rabahallah: Gut, wirklich gut. Es ist sehr aufregend, weil man Lust hat, dass es losgeht. Man hat das ein ganzes Jahr vorbereitet und will jetzt das Ganze in die Welt bringen.

Nach 2024 ist es die zweite Ausgabe unter Ihrer Leitung. Ist das womöglich schwieriger, weil man mehr eine eigene Handschrift von Ihnen erwartet?

Rabahallah: Ich kann noch keine richtige Handschrift haben, weil ich noch im Umstellungsprozess bin. Das erste Jahr hatte ich das Publikum im Blick und dieses Jahr wollte ich unbedingt in Richtung Branche gehen: Wir wollen, dass die Macherinnen aus aller Welt nach Hamburg kommen und sich hier vernetzen. Dieses Jahr habe ich also wieder was umgebaut. Aber die sichere Bank ist unser Programm, da hat sich nichts verändert. Wir haben ein fantastisches Programm mit 118 Filmen aus 55 Ländern.

Filmszene aus "Amrum": Ein Mann überreicht einem Jugem am Strand einen Gegenstand

Fatih Akin, Yorgos Lanthimos und Edward Berger stellen ihre neuen Filme in Hamburg vor. Heute startet das Festival mit „Lovely Day“ von Philippe Falardeau.

Worauf freuen sie sich denn besonders?

Rabahallah: Ich freue mich sehr, dass wir den Douglas-Sirk-Preis an die Dardenne-Brüder Jean-Pierre und Luc übergeben dürfen. Das freut mich sehr, weil das Kino der Dardenne-Brüder zu uns passt. Alle sind herzlich eingeladen, zu der Douglas-Sirk-Preisverleihung am 30. September zu kommen. Wir haben auch Julia Ducournau aus Frankreich und Kleber Mendonça Filho aus Brasilien – zwei sehr starke Filmemacher, die in Deutschland noch nicht genug bekannt sind. Sie zeigen ihre alten und ihre neuen Filme. Das wird wieder bunt, und das wird ein Fest.

Sie haben Schwerpunkte setzen wollen: Zusammenhalt, Humor und Widerständigkeit. Das braucht es eigentlich in der Gesellschaft insgesamt, nicht wahr?

Rabahallah: Richtig. Das hat sich mit meinem Team so ergeben, mit Kathrin Kohlstedde, Head of Programme. Wir haben eine Auswahl getroffen, und uns ist aufgefallen, dass sich diese drei Leitthemen ergeben haben: Humor ist ganz wichtig, brauchen wir und damit starten wir auch, das ist unser Eröffnungsfilm: „Lovely Day“ von Philippe Falardeau aus Kanada. Und wir schließen mit Zusammenhalt, das ist der Film „Rental Family“ von Hikary. Zum Thema Widerständigkeit – denn man kann nicht alles einfach annehmen, was gerade in der Welt passiert, es muss weiterhin Widerständigkeit geben – haben wir den Douglas-Sirk-Preis an die Brüder Dardenne verliehen, die in ihren Filmen immer wieder diese Menschen zeigen, die Widerständigkeit zeigen.

Sind Themen, die in Geschichten auftauchen, letztlich viel wichtiger bei einem Filmfestival als Stars? Oder braucht es beides?

Rabahallah: Gute Geschichten sind für uns beim Filmfestival in Hamburg das A und O. Wir wollen einfach die besten Filme des aktuellen Filmjahres zeigen. Aber für unser Publikum versuchen wir trotzdem immer wieder schöne Red Carpets zu zaubern. Auf Fatih Akin freue ich mich besonders, weil er extra eine Drehpause macht und mit seinem Film nach Hamburg kommt. Es kommen aber auch viele andere Gäste, national und international, und das brauchen wir auch für unser Publikum. Wir machen ein Festival auch für unser Publikum: Es ist wichtig, wenn sie hier Fotos machen können, und vor allem, weil sie danach auch die Möglichkeit haben, in den Dialog zu treten.

Das Gespräch führte Philipp Cavert.

Drei Menschen stehen vor einer Fotowand mit der Aufschrift Filmfest Hamburg

Ab dem 25. September werden 118 Filme aus 55 Ländern gezeigt. Fatih Akin stellt seinen neuen Film „Amrum“ vor.