Die Beschäftigten von Bosch in Homburg sind am Donnerstagvormittag darüber informiert worden, dass das Werk West, unweit der Autobahn, aufgegeben wird. Bis Ende 2030 könnten zudem 1250 Stellen gestrichen werden. Da sich auch Teilzeitkräfte eine Stelle teilen, könnte mehr als jeder dritte Arbeitsplatz betroffen sein.
Bei einem derartigen Abbauszenario könnten auch betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen werden, sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Christian Rübel im SR-Interview.
Neuaufstellung „ohne Alternative“
Begründet wurde der geplante Stellenabbau in Homburg mit dem insgesamt schwierigen Automobilmarkt und dem weltweit zurückgehenden Dieselanteil. Im Bosch-Werk in Homburg werden insbesondere Dieselinjektoren gefertigt. Zudem stehe die Herstellung der Wasserstofftechnik für Lkw in Homburg fast komplett still. Eine Neuaufstellung des Standortes sei deswegen „ohne Alternative“.
Für Bosch arbeiten in Homburg derzeit noch rund 3100 Menschen. Am Freitag wird die vor vier Wochen unterbrochene Betriebsversammlung beim Autozulieferer fortgesetzt. Im August hatte die Geschäftsleitung bestätigt, eine Verlagerung von Teilen der Produktion in die Türkei zu planen.
IG Metall mit scharfer Kritik
Die IG Metall Homburg-Saarpfalz kritisiert die Pläne von Bosch scharf. Ein „Katalog des Grauens“ sei den Beschäftigten präsentiert worden. Die Pläne seien verantwortungslos. Nach Angaben der IG Metall gefährden diese Maßnahmen nicht nur die industrielle Substanz in Homburg, sondern könnten auch Bosch Rexroth in Homburg mit 570 Beschäftigten mitreißen.
„Diese Entscheidung zeigt, wie kurzfristig Bosch plant. Statt in einen Innovationsprozess zu investieren und die Zukunft des gesamten Standortes zu sichern, steht die Profitmaximierung an erster Stelle“, so Peter Vollmar, 1. Bevollmächtigter der Gewerkschaft. Der Standort sei früher ein Vorzeigewerk mit 6000 Jobs gewesen.
Barke spricht von dramatischen Zahlen bei Bosch
Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) sagte dem SR, es sei „ein schlimmer Tag für das Saarland und die Beschäftigten“. „Bosch hat dramatische Zahlen für ganz Deutschland bekannt gegeben“, so Barke. „Jetzt geht es auch darum, dass man mit den Beschäftigten vernünftig umgeht, Wege aufzeigt, wie man Perspektiven am Standort schafft.“
Man werde als Land seinen Beitrag leisten, habe umfassende Förderprogramme, um Unternehmen bei der Transformation zu begleiten. „Wenn man sich auf bestimmte Teile des Werks konzentriert, muss man ja nicht zwingend das Werk aufgeben.“ Dazu stehe man derzeit im Gespräch mit den Verantwortlichen.
Homburger OB spricht von „hartem Schlag“
Auch der Homburger Oberbürgermeister Michael Forster (CDU) hat mit Betroffenheit auf die Stellenstreichungspläne bei Bosch reagiert. Das sei „ein harter Schlag für den Wirtschaftsstandort und eine traurige Nachricht für die perspektivisch vom Arbeitsplatzverlust betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“.
Er selbst sei von der Entscheidung aber nicht sehr überrascht, man habe angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Automobilzulieferbranche damit rechnen müssen.
1250 Stellen sollen bei Bosch in Homburg wegfallen
Audio [SR 3, Lars Ohlinger (c) SR, 25.09.2025, Länge: 04:41 Min.]
1250 Stellen sollen bei Bosch in Homburg wegfallen
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 25.09.2025 berichtet.