Auf dem Oktoberfest ist es zu einem Fall von sexueller Belästigung vor laufender Kamera gekommen. Die Influencerin Kunshikitty wollte am Montagabend eigentlich ihren Wiesn-Besuch auf der Streaming-Plattform Twitch teilen – und wurde dann vor laufender Kamera von einem Mann belästigt.

Die junge Frau zeigt ihren Zuschauern in Livestreams, wie sie im Alltag oder auf Veranstaltungen unterwegs ist. Am Montag filmt sie sich auf dem nächtlichen Wiesn-Gelände, als ihr ein Mann in den Weg läuft. Er tritt direkt vor sie, fasst ihr an Schulter und Hüfte. Scheinbar instinktiv legt die Streamerin ihren Arm vor die Brust, der Mann kommt trotzdem näher. Der sichtlich Betrunkene lallt ihr eine sexuell eindeutige Botschaft entgegen. Sie versucht, ihn wegzuschieben und weiterzulaufen, doch er lässt sich nicht abwimmeln.

„Du weißt, dass da ’ne Kamera ist, oder?“, fragt Kunshikitty, den Zeigefinger auf die Linse gerichtet. „Ja“, antwortet er knapp, ohne den Blick von ihr zu lassen – oder seine Hände. Was sie denn jetzt mache, ob sie nicht mit zur After Wiesn wolle. Ihr Nein interessiert ihn offensichtlich wenig, er weicht ihr nicht von der Seite. „So redet man doch nicht mit ’ner Frau“, sagt die Streamerin.

Es sei doch nur ein Scherz gewesen, will der Mann sich rechtfertigen. „War aber nicht so witzig“, entgegnet Kunshikitty. Eine andere Besucherin bekommt die Szene mit und bietet Hilfe an, der Clip endet. Das Video ist der Münchner Polizei bekannt, wie ein Sprecher auf SZ-Anfrage mitteilt, man ermittele diesbezüglich.

Die Polizei empfiehlt Frauen, die auf der Wiesn belästigt werden, sich möglichst frühzeitig aus der Gefahrensituation zu befreien. Ist das nicht mehr möglich, könne man etwa mit lautem Schreien, einer Trillerpfeife oder einem Alarmarmband auf sich aufmerksam machen. „Wenn Sie sich zur Wehr setzen, dann mit allen Ihnen zur Verfügung stehen­den Kräften und Mitteln“, so die Polizei.

Helfen könne zudem das Sicherheitspersonal oder der Safe Space. Eine sofortige Strafanzeige sei durchaus empfehlenswert: Dann sei die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass der Täter zur Verantwortung gezogen werden könne.