Es geht los. Die Leipziger Stadtwerke und die TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland haben am Donnerstag, dem 25. September, mit einem symbolischen Spatenstich den Bau der Fernwärmeleitung im Rahmen ihres Fernwärmeprojekts offiziell gestartet. Die 19 Kilometer lange Trasse wird in Zukunft Abwärme aus der Raffinerie in Leuna zum Heizwerk Kulkwitz in Leipzig transportieren und damit einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung der Leipziger Wärmeversorgung leisten.
Parallel dazu baut die TotalEnergies Raffinerie ein neues, internes Wärmesystem, welches aus 15 km Rohrleitungen und aus zahlreichen neuen Wärmetauschern in den Prozessanlagen zur Wärmerückgewinnung besteht. Die gewonnene Wärme wird über dieses interne System bis zur Übergabestation der Stadtwerke Leipzig transportiert.
Mit der Nutzung der industriellen Abwärme, die bisher ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben wurde, können die Leipziger Stadtwerke zukünftig rund 40 Prozent des aktuellen Fernwärmebedarfs in Leipzig decken. Dies entspricht der Wärmeversorgung von etwa 100.000 Wohnungen und sichert langfristig eine stabile und klimafreundliche Versorgung für die Leipziger. Für dieses Vorhaben investieren beide Unternehmen in Summer über 230 Millionen Euro.
„Die neue Fernwärmeleitung zeigt, dass Projekte gegen den Klimawandel nicht an Landesgrenzen enden müssen“, betont Dirk Panter, Wirtschaftsminister des Freistaates Sachsen. „Das Projekt verbindet auf kluge Weise Ressourcen-Effizienz und Klimaschutz mit der zukunftsweisenden Zusammenarbeit unserer Unternehmen in Mitteldeutschland. Ich freue mich über das Engagement der Leipziger Stadtwerke und von TotalEnergies, denn es sind solche Leuchtturmprojekte, die den Strukturwandel in der Region aktiv vorantreiben.“
Hier wächst was zusammen
„Heute ist ein guter Tag für Sachsen-Anhalt und Sachsen, für Leuna und für die Stadt Leipzig“, erklärte Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. Mit dem Spatenstich für das Projekt setzten die Partner ein starkes Zeichen für die Zukunft der Region.
„Dieses Projekt zeigt, wie internationale, länder- und kommunenübergreifende Zusammenarbeit geht, um urbane Energieversorgung, Chemische Industrie und Nachhaltigkeit auf intelligente Art und Weise gemeinsam voranzubringen. Was hier zusammenwächst, ist mehr als eine technische Leitung: Es ist eine Verbindung zwischen Regionen, zwischen Chemiepark und Stadtgesellschaft, zwischen Klimaschutz und verlässlicher Energie-Erzeugung.“
Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke, betonte: „Der Bau dieser Leitung ist ein Meilenstein für die kommunale Wärmewende in Leipzig. Unser Ziel ist es, unsere Fernwärmeerzeugung so schnell wie möglich CO₂-neutral zu gestalten.“ Die Abwärme aus der Raffinerie von TotalEnergies sei dabei derzeit der größte Hebel, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen. Das Projekt sichere nicht nur eine nachhaltige Wärmeversorgung für hunderttausend Leipziger Haushalte, sondern auch langfristige Planungssicherheit für die Kunden der Leipziger Stadtwerke.
Und Thomas Behrends, Geschäftsführer der TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland, sagte: „Mit diesem Projekt setzen wir als Raffinerie ein starkes Zeichen für die Zukunft der Energieversorgung in der Region und übernehmen Verantwortung für die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit. Unsere Raffinerie verfolgt eine ambitionierte Dekarbonisierungs-Roadmap mit dem Ziel, die CO₂-Emissionen bis 2030 um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Dieses Projekt ist ein weiterer konkreter Schritt auf diesem Weg.“
Die Projektleiter Marcus Krüger von den Leipziger Stadtwerken, Marc Pecquet von der TotalEnergies Raffinerie und das fast hundertköpfige Projektteam zeigten sich am Donnerstag froh, dass nach Jahren der Planung und umfangreichen Vorarbeiten das Vorhaben nun in die Umsetzung geht.
Mittels dieser länderübergreifenden Sektorenkopplung werden in den nächsten 20 Jahren ca. 3 Millionen Tonnen CO₂ eingespart und Arbeitsplätze in Mitteldeutschland langfristig gesichert.
Die Vorgeschichte
Seit 2022 wurden bereits umfangreiche vorbereitende Arbeiten entlang der geplanten Trasse durchgeführt, darunter archäologische Untersuchungen, die aufgrund erster Funde vertieft werden. Der Bau der 19 Kilometer langen Fernwärmeleitung wird jetzt begonnen und in gut zwei Jahren soll die erste Wärme nach Leipzig geliefert werden. Die Bauleistungen wurden europaweit ausgeschrieben.
Die Leipziger Stadtwerke investieren 170 Millionen Euro, TotalEnergies über 60 Millionen Euro. Die Projekte aufseiten der Stadtwerke Leipzig und der TotalEnergies Raffinerie werden durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages in Summe mit über 90 Millionen Euro gefördert.