US-Präsident Donald Trump (78) nennt es „Liberation Day“ (zu dt.: Befreiungstag): Er meint damit ein umfangreiches Zoll-Paket, mit dem er die „ganze Welt“ überziehen will.

„Der 2. April 2025 wird in die Geschichte eingehen“, eröffnete Trump seine Zoll-Verkündung. Trump warf selbst engen Handelspartnern erneut vor, die USA mit ihrer Zollpolitik „geplündert und vergewaltigt“ zu haben.

Trumps Idee: „reziproke“ Zölle. Das bedeutet im Prinzip, dass die USA überall dort ihre Zölle entsprechend im Verhältnis anheben, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner.

Er werde ein System wechselseitiger Zölle „für Länder in der ganzen Welt“ einführen, sagte der Republikaner im Rosengarten des Weißen Hauses. Diese sollen für nahezu alle Produkte gelten.

Im Video: Trump erklärt seine historische Zoll-TafelTeaser-Bild

Quelle: Welt03.04.2025

Trump nennt zweifelhafte Zahlen

Trump präsentierte eine Tabelle, die die Zölle für die unterschiedlichen Länder zeigte. Für Importe aus der EU sollen Zölle in Höhe von 20 Prozent gelten, für China etwa 34 Prozent, für Großbritannien zehn Prozent. Als Mindestzoll nennt Trump zehn Prozent.

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Foto: BILD Visual

Rechtfertigung: Die EU würde ihrerseits 39 % Zölle auf US-Produkte erheben, heißt es. Darunter sollen auch andere Handelsbarrieren (wie etwa Einfuhrumsatzsteuer) und angebliche „Manipulationen der Währungskurse“ fallen.

Wahr ist: Laut Daten der Welthandelsorganisation (WTO) beträgt der durchschnittlich angewandte Zollsatz der EU auf US-Waren bei etwa 3-4 %. Dazu kommt aber die von Trump schon oft verurteilte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 bzw. 19 Prozent.

US-Handelsminister Howard Lutnick (63) reichte Trump stolz die Zoll-Tabelle

US-Handelsminister Howard Lutnick (63) reichte Trump stolz die Zoll-Tabelle

Foto: AP

Trump verkündete: „Arbeitsplätze und Fabriken werden zurück in unser Land kommen.“ Mehr Produktion zu Hause bedeute mehr Wettbewerb und niedrigere Preise.

Der US-Präsident setzt seit dem Wiedereinzug ins Weiße Haus – ähnlich wie in seiner ersten Amtszeit – im großen Stil auf Zölle:

► Er verhängte bereits Strafabgaben auf alle Aluminium- und Stahlimporte.

► Er brachte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Autos und Autoteile auf den Weg.

► Er führte erhöhte Zölle auf alle Waren aus China ein.

► Und er nahm seine Nachbarn Kanada und Mexiko ins Visier.

Autozölle gelten ab Donnerstagmorgen

Im Amtsblatt der USA werden die genauen Daten für das Inkrafttreten der Autozölle in Höhe von 25 Prozent bekannt gegeben: Diese sollen am Donnerstag um 00.01 Uhr (US-Ostküstenzeit; 6.01 Uhr MESZ) gelten, heißt es im Federal Register.

Die Aufschläge auf Autoteile in gleicher Höhe sollen demnach spätestens am 3. Mai wirksam werden.

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Die Reaktion Europas auf die Zölle dürfte nicht lange auf sich warten lassen: Schon vorher hatte die Bundesregierung angekündigt, dass man gemeinsam mit der EU reagieren werde. Regierungssprecher Steffen Hebestreit: „Dann wird es eine entschlossene Reaktion der Europäischen Union auch geben.“