Alles war angerichtet für eine Pokal-Überraschung im Beecker Waldstadion: Beim Flutlichtspiel am Mittwochabend hatte der FC Wegberg-Beeck den Regionalligisten Bonner SC zur zweiten Runde des Mittelrheinpokals empfangen – doch nach einer zähen Partie, die bis in die Verlängerung ging, verließen die Bonner Gäste in der buchstäblich letzten Minute als Sieger den Platz. 3:1 siegte Bonn nach 120 Minuten.

„Das Spiel am Mittwoch wird noch einmal Körner ziehen“, hatte Beecks Trainer Mike Schmalenberg schon im Vorfeld der Partie gewusst. Doch im Vergleich zum letzten Pflichtspiel, dem 3:2-Auswärtssieg der Beecker beim SSV Bornheim am Sonntagnachmittag, nahm Schmalenberg nur eine Änderung seiner Startelf vor: Stürmer David Arize begann anstelle von Niklas Koppitz. „Damit wollten wir mehr Körperlichkeit ins Spiel bringen und den Ball mit dem Rücken zum gegnerischen Tor abschirmen“, erklärte er.

Sein Gegenüber, Bonn-Trainer Björn Mehnert, wechselte seine Startaufstellung im Vergleich zum 1:0-Heimsieg der Rheinlöwen gegen den SV Rödinghausen gleich auf fünf Positionen. Doch trotz der frischen Kräfte bot die erste Hälfte wenig spielerische Highlights. Dafür musste Schiedsrichter Tarik Damar bereits neun Minuten nach dem Anpfiff um 19:30 Uhr die erste gelbe Karte zeigen. Beecks Abwehrspieler Merlin Schlosser sah diese nach einem Foulspiel.

Beeck gibt alles

Immerhin gehörte auch die erste Großchance des Spiels den Beeckern. In der 28. Minute probierte es Verteidiger Elias Khadraoui mit einem Distanzschuss aus rund 20 Metern. Torhüter Elias Bördner konnte gerade noch zur Ecke klären. „Wir haben schon auf Augenhöhe agiert“, sagte Schmalenberg nach der Partie und fügte an: „Wir haben unseren Spielplan gut umgesetzt und Bonn die tiefen Bälle zugestellt, den Spielaufbau auf ihren Innenverteidiger verlagert, wo sie oft nicht wussten, was sie damit anfangen sollten.“

So blieben Highlights auch im zweiten Durchgang zunächst Mangelware. In der 58. Minute holte sich Bonns Haris Mesic eine gelbe Karte ab – die zweite für seine Mannschaft, nachdem Serhat Koruk bereits im ersten Durchgang verwarnt wurde (40. Minute). Dem Regionalligisten drohte die Partie zu entgleiten. Davon konnten die Beecker profitieren: In der 69. Minute war es Arize, der nach Vorlage von Yannik Leersmacher sein erstes Saisontor per Kopf erzielte. Zuvor hatte Abwehrspieler Nils Hühne einen Freistoß schnell ausgeführt und so das 1:0 von hinten heraus eingeleitet. Eine „nicht unverdiente“ Führung, wie Schmalenberg nach dem Spiel befand: „Natürlich war Bonn auch am Drücker, aber die klaren Torchancen haben sie sich auch nicht herausgearbeitet, weil wir sehr kompakt standen“, analysierte er.

Mehnert fliegt runter

Doch den Hoffnungen der Beecker auf das Weiterkommen hatte der zur Halbzeit eingewechselte Yannik Schlößer etwas entgegenzusetzen, als er in der 84. Minute den Ausgleich erzielte. „Es ist natürlich ärgerlich, dass wir bei einem Umschaltspiel die Situation nicht unterbrechen konnten. Arize wurde auf dem Weg zum 2:0 vom Torhüter umgegrätscht, ich denke aber, dass das fair war“, sagte Schmalenberg. Aus der anschließenden Unordnung heraus habe der Gegner dann den Ausgleich erzielen können.

Schließlich erhitzten sich die Gemüter zum Ende der regulären Spielzeit: Gästetrainer Mehnert sah die Gelb-Rote-Karte, es folgte eine Rudelbildung, ehe die Partie in die Verlängerung ging. Dort sah es lange Zeit so aus, als würden sich beide Mannschaften ins Elfmeterschießen zwingen. Doch gelang den Gästen durch den eingewechselten Marzouk Kotya-Fofana in der 119. Minute der Siegtreffer „durch eine Unachtsamkeit bei einer Ecke“, wie Schmalenberg fand. Mit dem Schlusspfiff, nur drei Minuten später, erhöhte Kotya-Fofana noch auf 3:1 für Bonn.

„Wir haben sehr leidenschaftlich gespielt und den Weg nach vorne gesucht. Wir waren mutig und sind enttäuscht, da wir nah dran waren am Weiterkommen“, lobte Schmalenberg sein Team. Dennoch werde er „viel Positives“ aus der Partie ziehen – schließlich wartet am Sonntag das nächste Heimspiel gegen den TuS Blau-Weiß Königsdorf. „Das wird wieder ein anderes Spiel, dort werden wir wieder mehr den Ball haben. Die Energie von heute wollen wir mitnehmen“, sagte er.