An den Börsen ist es nach der Ankündigung der neuen US-Einfuhrzölle zu deutlichen Kursverlusten gekommen. Vor allem die US-Aktienfutures und Technologiewerte verloren stark. Die S&P-500-Futures gaben um drei Prozent nach, die des techniklastigen Nasdaq-Indexes um fast vier Prozent. Das deutet auf schwere Verluste bei der Eröffnung der US-Börsen an diesem Donnerstag hin.
Auch die Aktien der großen Technologiekonzerne brachen im nachbörslichen Handel drastisch ein. Apple fiel um 6,1 Prozent, Microsoft um zwei Prozent und Nvidia um 4,7 Prozent. Amazon gab fünf Prozent nach, Meta fiel ebenfalls um 4,7 Prozent und Tesla um 5,9 Prozent. Der Aktienwert von Alphabet sank um drei Prozent, jener von Alibaba um 3,9 Prozent und jener von Netflix um 2,8 Prozent.
Die Kryptowährung Bitcoin reagierte ebenfalls mit deutlichen Verlusten auf das US-Zollpaket. Zuletzt kostete ein Bitcoin am Morgen auf der Handelsplattform Bitstamp 83.550 US-Dollar – und damit rund vier Prozent weniger als vor Trumps Zollankündigungen. In der Nacht war der Kurs bis auf gut 82.000 Dollar abgefallen. Trump gilt als Förderer von Digitalwährungen, am Tag seiner Amtseinführung hatte der Bitcoin mit mehr als 109.000 Dollar seinen bisher höchsten Stand erreicht. Allerdings konnte der US-Präsident die Hoffnungen der Kryptoanhänger bislang nicht erfüllen.
Dax sinkt, Eurokurs auf hohem Stand
Auch der Deutsche Aktienindex rutschte zum Handelsauftakt am Morgen auf den tiefsten
Stand seit Anfang Februar und sank um 2,3
Prozent auf 21.873 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank ebenfalls um
2,44 Prozent auf 26.824 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verlor ebenfalls über 2 Prozent. Börsenexperten zufolge fielen die von Trump angekündigten Zölle insgesamt viel höher aus als erwartet.
© Lea Dohle
Newsletter
Was jetzt? – Der tägliche Morgenüberblick
Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt.
Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement.
Gleichzeitig stieg der Euro bis auf 1,0990 Dollar und damit auf den
höchsten Stand seit sechs Monaten. Vor Trumps Zollankündigung hatte der Euro noch 1,0850 Dollar gekostet. Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich der
Eurokurs vor dem Hintergrund von Trumps
Wirtschaftspolitik stark verbessert. Analysten zufolge betrachten Anleger derzeit vor allem den Euro und den japanischen Yen als sichere Anlagen.
Deutliches Minus an der Börse in Tokio, Shanghai nahezu unverändert
In Tokio eröffnete die Börse im Minus. Der Nikkei rutschte zunächst um mehr als vier Prozent ins Minus und
fiel auf ein Achtmonatstief, nachdem Trump eine Zollbelastung
von 24 Prozent auf japanische Waren angekündigt hatte. Auch die
Aktien der großen japanischen Autohersteller fielen stark: Toyota
sank um sechs Prozent, Nissan um 6,3 Prozent und
Honda um 4,8 Prozent.
Die Börse Shanghai blieb fast unverändert bei
3.346,81 Stellen, trotz der US-Ankündigung einer 34-prozentigen Zollabgabe für chinesische Waren. Der
chinesische Yuan erreichte im Offshore-Handel vor der
Eröffnung der Märkte an Land aber ein Zweimonatstief. Der Dollar verlor im asiatischen Devisenhandel 1,1 Prozent gegenüber dem japanischen Yen. Parallel dazu stieg der Euro um 0,6 Prozent auf 1,0918 Dollar.
US-Notenbank rät zu Pause bei Zinssenkungen
Zuflucht suchten die Anleger im Gold. Der Preis für die Feinunze stieg kurzzeitig auf einen neuen Rekordwert von knapp 3.200 Dollar, bevor er wieder auf rund 3.170 Dollar sank. „Die Vergeltungszölle sind deutlich aggressiver als erwartet“, sagte der unabhängige Metallhändler Tai Wong. Er erwartete einen weiteren deutlichen Anstieg des Edelmetalls, das vielen Investoren als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten gilt.
Aufgrund der erwarteten inflationären Wirkung der neuen Zölle plädierte die Direktorin der US-Notenbank Federal Reserve, Adriana Kugler, für eine Pause bei den Zinssenkungen. Neben den Auswirkungen der Zölle spiele dabei auch eine Rolle, dass sich die Fortschritte der US-Notenbank bei der Inflationsbekämpfung in letzter Zeit ohnehin verlangsamt hätten und womöglich sogar ins Stocken geraten sein könnten. Die Fed entscheidet am 7. Mai wieder über den Zinssatz.
Frankreich geht von Exporteinbruch bei Wein und Spirituosen aus
In Europa befürchten einige Branchen dramatische Einbußen durch die neuen Zölle. Frankreichs Wein- und Spirituosenexporteure erwarten einen Umsatzrückgang von mindestens 20 Prozent, teilte der entsprechende Branchenverband mit.
Die deutsche Automobilindustrie warnte vor unabsehbaren Auswirkungen. „Die Folgen der 25-Prozent-Zölle, die ab dem 3. April mindestens auf Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und bestimmte Autoteile erhoben werden, sind noch schwer einzuschätzen“, sagte die Präsidentin des deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller. Klar sei allerdings schon jetzt, dass diese Entwicklung weltweit negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben werde und auch Arbeitsplätze koste.