Infolge heftiger Schnee- und Regenfälle in den Alpen sind in Italien, Frankreich und der Schweiz mindestens vier Menschen gestorben. Ein 27-jähriger Brite wurde in der französischen Region Savoyen am Steuer seines Autos von einer Lawine erfasst und starb am Donnerstag.

Das tödliche Unglück in Frankreich ereignete sich im Skigebiet Val Thorens, das Auto des Briten wurde 15 Meter lang mitgerissen. Er wurde in ein Krankenhaus in Grenoble transportiert, starb aber nach Angaben des zuständigen Staatsanwalts wenig später. Im nahe Val Thorens gelegenen Skigebiet Les Menuires gingen zwei weitere Lawinen nieder. In Savoyen galt am Karfreitag weiter eine Lawinenwarnung, die Präfektur rief angesichts der instabilen Schneedecke zu größter Wachsamkeit auf.

Die Tagesspiegel-App Aktuelle Nachrichten, Hintergründe und Analysen direkt auf Ihr Smartphone. Dazu die digitale Zeitung. Hier gratis herunterladen.

In Italien starb ein 90-jähriger Mann in seinem Haus in der nordwestlichen Region Piemont. In Venetien im Nordosten kamen 64-Jähriger und sein 33-jähriger Sohn ums Leben, als ihr Auto von einem über die Ufer getretenen Fluss mitgerissen wurde. Die beiden Männer hatten sich als freiwillige Helfer gemeldet, um die Rettungsarbeiten in den Überschwemmungsgebieten zu unterstützen.

„Heftige und reichliche“ Regenfälle hätten den Norden Italiens heimgesucht, oberhalb von 1800 Metern Höhe seien die Niederschläge als Schnee niedergegangen, teilte der Wetterdienst der italienischen Luftwaffe mit. Der Wind erreichte Geschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometern.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Externen Inhalt anzeigen

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

In einigen Gebieten fiel mehr als ein Meter Schnee. Schneefälle im April sind in den Alpen nicht ungewöhnlich – die große Niederschlagsmenge binnen weniger Stunden hingegen überraschte Behörden und Einwohner.

Straßen und Bahnstrecken in der Schweiz gesperrt

Die Niederschläge wirkten sich erheblich auf den Verkehr aus. Lastwagen durften den Mont-Blanc-Tunnel zwischen Frankreich und Italien nicht benutzen, was zu erheblichen Staus vor den Einfahrten führte. Vor dem Fréjus-Tunnel bildeten sich ebenfalls kilometerlange Staus, Lkws mussten auf Parkplätzen vor den Einfahrten halten.

Auch die 36.000 Einwohner der Stadt Sitten im Schweizer Kanton Wallis wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Zahlreiche Straßen und Bahnstrecken waren gesperrt, alle Schulen in dem Kanton blieben vorsorglich geschlossen. Mehrere Orte waren zeitweise auch ohne Strom. 

Feuerwehrleute entfernen in Sierre die abgebrochenen Äste eines Baums, die der Last des Schnees nicht standhalten konnten.

© AFP/FABRICE COFFRINI

Starke Schnee- und Regenfälle lösten vor dem Osterwochenende auch in der südwestlichen Schweiz massive Verkehrsprobleme und Stromausfälle aus. Der bekannte Skiort Zermatt sei von der Außenwelt abgeschnitten und von Stromausfällen betroffen, sagte eine Vertreterin des Tourismusbüros am Donnerstag. Nach Angaben des Senders SRF wurden in Zermatt 55 Zentimeter Neuschnee gemessen. Auf dem Gebirgspass Großer St. Bernhard waren es sogar 100 Zentimeter.

Starker Schneefall – so wie hier in La Souste – hat in der Schweiz für massive Verkehrsprobleme und Stromausfälle gesorgt.

© dpa/Jean-Christophe Bott

Der Simplon-Pass, der die Schweiz mit Italien verbindet und bis auf eine Höhe von 2009 Meter ansteigt, wurde wegen starker Schneefälle in beide Richtungen gesperrt, wie Keystone-SDA berichtete. Auch der Simplon-Tunnel und der Große-St.-Bernhard-Tunnel, der das Wallis mit dem italienischen Aostatal verbindet, ist seit Mittwochabend aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Mehr zum Wetter lesen Sie hier Eisdielen, Biergärten, Spaziergänge Tipps für die ersten sommerlich warmen Tage in Berlin Trockenheit in Brandenburg Was fehlender Regen für Spargel und Erdbeeren bedeutet Das andere „Land unter“ Neuseeland sinkt leise, Jakarta dramatisch

Für mehrere Täler im Wallis wurde die höchste Unwettergefahrenstufe ausgerufen. Aufgrund der starken Niederschläge drohten dem Wetterdienst Meteoschweiz zufolge ein „extremer Anstieg“ der Wasserpegel sowie Erdrutsche und Schlammlawinen.

Die Menschen sollten vor allem steile Hänge sowie Ufergebiete von Fließgewässern meiden. Im Wallis und in angrenzenden Regionen im Berner Oberland und im Tessin galt auch die zweithöchste Lawinenwarnstufe.

Das Auswärtige Amt warnte für die französischen und Schweizer Alpen sowie für die nordwestitalienischen Regionen Piemont und Aostatal bis Ostermontag weiter vor „hohe(n) Niederschlagsmengen“. Insbesondere im Piemont und in der benachbarten italienischen Region Lombardei könne es zu Überschwemmungen und Erdrutschen kommen, Straßenverbindungen könnten unpassierbar oder gesperrt werden. (AFP/dpa)