Im Rechtsstreit mit der US-Handelsbehörde FTC hat sich Amazon auf eine Zahlung von 2,5 Milliarden Dollar eingelassen. Die Behörde hatte dem Konzern vorgeworfen, Prime-Kunden unrechtmäßig anzuwerben. 1,5 Milliarden Dollar der Strafzahlung sollen in einen Fonds zur Entschädigung von Prime-Abonnenten fließen, wie die Handelsbehörde mitteilte. Der Entschädigungsfonds soll etwa 35 Millionen
Verbrauchern zugutekommen.
Neben der Zahlung stimmte Amazon zu, eine „klare und auffällige“ Schaltfläche zu schaffen, mit der
Kunden ein Prime-Abonnement ablehnen können. Außerdem muss demnach der Kündigungsprozess vereinfacht werden.
Probeabo wird automatisch kostenpflichtig
Amazon hatte US-Kundinnen und -Kunden mit einer Prime-Probemitgliedschaft und dem Angebot
kostenloser Lieferungen am selben Tag angeworben. Aus Sicht der Handelsbehörde stellte der Konzern aber nicht deutlich genug klar, dass Nutzer ohne ausdrückliche
Kündigung automatisch in die kostenpflichtige
reguläre Mitgliedschaft zum Preis von monatlich 14,99 Dollar übernommen werden. Zudem gestaltete der Konzern die Kündigung überzogen
kompliziert.
Die Einigung
mit der Handelsbehörde war kurz nach Prozessbeginn vor einem Bezirksgericht in Seattle zustande gekommen. Amazon sei offenbar bewusst geworden, dass es das Verfahren nicht gewinnen könne, sagte Chris Mufarrige vom Büro für
Verbraucherschutz bei der Handelsbehörde. Ein Konzernsprecher von Amazon sagte hingegen, man sei zuversichtlich gewesen, dass man gewonnen
hätte, habe aber die Sache schnell beilegen und nicht einen jahrelangen
Rechtsstreit betreiben wollen.
Ein Fehlverhalten räumte Amazon
nicht ein. „Wir arbeiten unglaublich hart daran, es für Kunden klar und
einfach zu machen, sich für die Prime-Mitgliedschaft anzumelden oder
sie zu kündigen“, sagte der Sprecher weiter. Der Aktienkurs von Amazon zeigte sich
von der Nachricht nahezu unbewegt.
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