Auch in diesem Jahr organisiert der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Münster vom 6. bis 10. Oktober 2025 das „Erstis ohne Wohnraum Camp“. Die Aktion findet erneut in der Ballsporthalle am Horstmarer Landweg statt und richtet sich an Studienanfängerinnen und -anfänger ohne Wohnung, die zum Wintersemester neu in Münster starten.
Was ursprünglich als einmalige solidarische Maßnahme unter Studierenden gedacht war, hat sich mittlerweile zu einer regelmäßigen Einrichtung während der Orientierungswoche (O-Woche) entwickelt. Grund ist die anhaltend angespannte Wohnungssituation in Münster, die Erstsemester jedes Jahr erneut vor große Herausforderungen stellt.
„Ohne eine eigene Wohnung, ein WG-Zimmer oder bezahlbare Übernachtungsmöglichkeiten sind viele gezwungen, täglich stundenlang zu pendeln oder die wichtigen ersten Tage ganz zu verpassen – ein Nachteil, der das gesamte Studium prägen kann. Das wollen wir als AStA verhindern und allen Studierenden ermöglichen, gut in Münster anzukommen“, erklärt Abrafi Owusu Sekyere, AStA-Referentin für Soziales und Wohnen.
Studienstart ohne Wohnung: Ein wachsendes Problem
Die Teilnahme an der Orientierungswoche ist für Erstsemester von zentraler Bedeutung. Hier werden nicht nur wichtige Informationen zum Studienablauf vermittelt, sondern auch soziale Kontakte geknüpft, die für den weiteren Studienverlauf essenziell sind. Fehlende Unterkünfte führen jedoch dazu, dass viele neue Studierende entweder nicht teilnehmen oder unter schwierigen Bedingungen pendeln müssen.
Das Camp ist Teil eines umfassenderen Engagements des AStA Münster im Bereich studentisches Wohnen. Bereits bestehende Initiativen wie die AStA-Wohnbörse bieten eine Plattform für langfristige Wohnungsangebote oder kurzfristige Übernachtungsmöglichkeiten unter dem Motto „Deine Couch für Erstis“.
Notlösung ohne langfristige Perspektive
Das „Erstis ohne Wohnraum Camp“ versteht sich ausdrücklich als Notlösung, nicht als Ersatz für strukturelle Lösungen. Täglich organisieren ehrenamtliche Helfer*innen ab 21 Uhr den Check-In. Morgens gibt es ein kostenloses Frühstück, und während der Nacht stehen Awareness-Teams als Ansprechpersonen zur Verfügung.
„Wir können fünf Tage durch enormes ehrenamtliches Engagement überbrücken, aber wir können das Grundproblem nicht lösen“, betont Lisa-Nicole Bücker, AStA-Vorsitzende. „Nach der Orientierungswoche stehen wir den Studierenden natürlich auch weiter beratend zur Seite, aber dauerhafte Lösungen müssen von der Politik kommen. Studentische Solidarität alleine reicht nicht.“
Forderung an die Politik: Bezahlbarer Wohnraum statt Turnhalle
Der AStA appelliert an Stadt und Politik, endlich strukturelle Lösungen für die Wohnraumkrise in Münster zu schaffen. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum für Studierende sei ungebrochen.
„Wir planen das Camp jedes Jahr zu veranstalten, solange es nötig ist“, erklärt Rosa Herzog, AStA-Referentin für Soziales und Wohnen. „Aber eine Turnhalle ersetzt kein WG-Zimmer! Wir träumen von einer Stadt, in der es bezahlbaren Wohnraum für alle gibt, der Studienstart nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängt und wir nicht strukturelle Probleme kompensieren, die eigentlich in die Verantwortung von Politik und Verwaltung gehören.“