Ein Ausblick auf den bevorstehenden Handelstag an den europäischen und globalen Märkten von Rae Wee
Gerade als das Thema langsam aus dem Gedächtnis der Investoren zu verschwinden schien, wurde es ihnen erneut aufgedrängt. Die asiatischen Aktienmärkte gerieten am Freitag stark unter Druck, nachdem US-Präsident Donald Trump seine jüngste Zolloffensive angekündigt hatte. Nun richtet sich die Aufmerksamkeit auf Europa.
Trump stellte am Donnerstag umfassende Strafzölle auf eine breite Palette importierter Waren vor, darunter 100%-Abgaben auf Markenmedikamente und 25%-Zölle auf schwere Nutzfahrzeuge. Diese Maßnahmen sollen ab dem 1. Oktober in Kraft treten.
Er kündigte zudem an, einen Zoll von 50% auf Küchenmöbel und Badezimmerschränke sowie 30% auf Polstermöbel zu erheben.
Es bleibt unklar, ob die neuen Abgaben zusätzlich zu bestehenden nationalen Zöllen gelten oder ob Volkswirtschaften mit Handelsabkommen – wie die Europäische Union – davon ausgenommen werden.
Die Handelsabkommen der Trump-Regierung mit Japan, der EU und dem Vereinigten Königreich enthalten Bestimmungen, die Zölle für bestimmte Produkte wie Autos, Halbleiter und Pharmazeutika begrenzen. Das bedeutet, dass die neuen, höheren Zölle aus Gründen der nationalen Sicherheit diese vereinbarten Sätze wahrscheinlich nicht überschreiten werden.
Globale Pharmakonzerne haben zudem bereits vorausschauend ihre Produktionskapazitäten und Lagerbestände in den USA aufgestockt.
Der neue 100%-Zoll auf alle Marken- oder patentierten Arzneimittel gilt laut Präsident Trump für sämtliche Importe, es sei denn, das Unternehmen hat bereits mit dem Bau einer Produktionsstätte in den Vereinigten Staaten begonnen.
Trump erklärte außerdem, dass Unternehmen wie Peterbilt und Kenworth (beide im Besitz von Paccar) sowie Freightliner (im Besitz von Daimler Truck) von den Zöllen auf schwere Lkw profitieren könnten.
Die Reaktion in Asien war ein massiver Ausverkauf bei Pharmawerten in der gesamten Region, während ein Index chinesischer Möbelhersteller um mehr als 1% nachgab.
Bereits zuvor hatten globale Aktien unter den nachlassenden Erwartungen an Zinssenkungen in den USA gelitten, nachdem eine Reihe von Wirtschaftsdaten am Donnerstag die Widerstandsfähigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt unterstrichen hatten.
Das stellte die Notwendigkeit einer aggressiveren geldpolitischen Lockerung durch die US-Notenbank Federal Reserve infrage, woraufhin Händler ihre Wetten auf weitere Zinssenkungen schnell zurückfuhren.
Der Markt preist nun bis Dezember dieses Jahres nur noch etwa 39 Basispunkte an geldpolitischer Lockerung ein, verglichen mit über 40 Basispunkten zu Beginn der Woche.
Die meisten Fed-Vertreter haben sich zurückhaltend bezüglich weiterer Zinssenkungen geäußert und darauf hingewiesen, dass Zölle die Inflation antreiben könnten.
Doch das neueste Mitglied des Zentralbankrats, Stephen Miran, setzte sich am Donnerstag weiterhin für deutliche Zinssenkungen ein, um einen Kollaps am Arbeitsmarkt zu verhindern.
Investoren erhalten am Freitag mit der Veröffentlichung der PCE-Daten einen besseren Einblick in die US-Wirtschaft. Erwartet wird, dass der Kern-PCE-Preisindex im August um 0,2% gestiegen ist, nach einem Anstieg von 0,3% im Juli.
Wichtige Entwicklungen, die am Freitag die Märkte beeinflussen könnten:
– US-PCE-Daten (August)
– Reden von Fed-Mitgliedern Barkin und Bowman