Zwar wird seit einem halben Jahrhundert stets davon geredet, dass die neuen Technologien – vom Computer bis zum Roboter – einmal in großem Maßstab Arbeitskräfte ersetzen würden. Aber so richtig will das in der Praxis nicht klappen. Denn natürlich erfordert das ein Umdenken. Und den Mut, es einfach mal auszuprobieren. Auch auf einem Gebiet wie dem Reinigen der Schulen.

Das ist immerhin ein Dauerthema im Leipziger Stadtrat. Am 24. September stand nun ein Grünen-Antrag auf der Tagesordnung, es doch einmal mit Reinigungsrobotern zu versuchen.

„Die Reinigung von Schulgebäuden stellt eine kontinuierliche Herausforderung dar. Das Reinigungspersonal ist oft hohen Arbeitsbelastungen ausgesetzt, und die Qualität der Reinigung kann aufgrund von Personalmangel und Zeitdruck leiden“, stellte die Grünen-Fraktion in ihrem Antrag fest, den Sylvia Herbst-Weckel am 24. September begründete. „Gleichzeitig sind saubere Schulen ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Schüler/-innen und Lehrpersonal sowie für ein positives Lernumfeld.“

Aber müssen die ohnehin schon ausgelasteten Reinigungskräfte eigentlich alle Flächen in den Schulgebäuden selbst putzen, wenn das auch Roboter können?

„Moderne Reinigungsroboter bieten das Potenzial, das Reinigungspersonal bei Routineaufgaben zu entlasten und können besonders in großflächigen Bereichen wie Fluren, Aulen und Sporthallen effizient eingesetzt werden. Dies ermöglicht dem Reinigungspersonal, sich auf Reinigungsaufgaben zu konzentrieren, die eine menschliche Beurteilung und Sorgfalt erfordern“, hoben die Grünen hervor.

„Es ist ausdrücklich zu betonen, dass das Pilotprojekt nicht darauf abzielt, Arbeitsplätze zu ersetzen, sondern das bestehende Reinigungspersonal zu entlasten, ihren Fokus auf andere Aufgaben umzulenken und die Qualität der Schulreinigung insgesamt zu verbessern. Die Einbindung des Reinigungspersonals in die Planung und Umsetzung des Projekts ist daher von großer Bedeutung.“

Verwaltung befürwortet Pilotprojekt

Und mit dem Anliegen rannte sie bei der Verwaltung offene Türen ein. Das Amt für Gebäudemanagement stimmte umgehend zu und schlug vor, mit einem Pilotprojekt den Einsatz von Reinigungsrobotern in den Schulen zeitnah auszuprobieren.

„Grundsätzlich wird der Einsatz von unterstützender Technik (Cobotik) begrüßt. Reinigungsleistungen in kommunalen Schulen werden vollständig in Dienstleistung durch Fremdfirmen erbracht. In Anbetracht von Schnittstellen und ggf. Überschneidungen wird die Stadt Leipzig auf geeignete Firmen zugehen und die Möglichkeit des befristeten kostenneutralen Einsatzes, zum Zwecke der Evaluation, prüfen“, schlug das Amt vor.

„Vor dem Hintergrund der bereits bestehenden hohen Haushaltsbelastung sowie fehlender Erfahrungen auf diesem Gebiet erscheint diese Vorgehensweise zielführend. Eine realistische und fundierte Berichterstattung kann jedoch erst zum Ende des 2. Quartals 2026 erfolgen.“

Es sind also die beauftragten Firmen, die jetzt das „Go“ für den – testweisen – Einsatz von Reinigungsrobotern bekommen. Die Stadt muss das nur vertraglich vereinbaren.

„Der Oberbürgermeister wird beauftragt, ein Pilotprojekt zur Einführung von Reinigungsrobotern an drei ausgewählten städtischen Schulen (mit Reinigungszeiten außerhalb des regulären Schulbetriebs) in Zusammenarbeit mit den gebundenen Reinigungsdienstleistern kostenneutral zu initiieren. Das Pilotprojekt soll eine Laufzeit von mindestens einem Jahr haben“, schlug das Amt für Gebäudemanagement als Weg zur Umsetzung vor.

Und: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, Ende des IV. Quartals 2025 einen Zwischenbericht und nach Abschluss des Pilotprojekts (frühestens Ende des II. Quartals 2026) einen umfassenden Evaluierungsbericht zu erstellen und dem Fachausschuss Jugend, Schule, Demokratie zuzuleiten …“

Ein Vorschlag, den Sylvia Herbst-Weckel begrüßte und entsprechend auch zur Abstimmung stellte. Eine Abstimmung, die dann eine klare Mehrheit für den Verwaltungsvorschlag erbrachte. Mit der Konsequenz, dass in nächster Zeit die ersten Reinigungsroboter über Leipziger Schulflure surren werden. Vorbote möglicherweise für eine Zeit, in der Putzroboter einmal ein ganz gewöhnlicher Anblick in den Schulgebäuden der Stadt sein werden und die menschlichen Reinigungskräfte sich auf all die Stellen konzentrieren können, wo menschliche Sorgfalt gefragt ist.