Es war alles perfekt vorbereitet in der Brauerei Jöris an jenem Sonntag Mitte September 2020. Die SPD war in Feierlaune, hoffte, dass die Ergebnisse der Kommunalwahl das befeuern würden. Alles war vor allem auf ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl ausgerichtet: Felix Heinrichs, damals 31 Jahre alt, politisch bereits in einflussreichen Ämtern. Als Fraktionschef hatte er seit 2014 in einer Groko mit der CDU wichtige Weichen gestellt, war bekannt, in weiten Teilen der Bürgerschaft auch beliebt. Schließlich tanzte er charmant und versiert auf dem stadtgesellschaftlichen Parkett – ob Brauchtum oder Clubszene in der Altstadt, sei es bei Gewerkschaftern oder Firmenbossen.