Die Rede des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu vor der UN-Generalversammlung in New York am heutigen Freitag wird auch im Gazastreifen über Lautsprecher zu hören sein. Wie das Büro des israelischen Premierministers mitteilte, wurden zivile Kräfte angewiesen, Lautsprecher auf der israelischen Seite der Grenze zum Gazastreifen zu installieren. Zunächst hatte die Zeitung Ha’aretz unter Berufung auf Militärkreise über die Pläne berichtet. Ein Offizier sprach gegenüber der Zeitung von „psychologischer Kriegsführung.“
Deutliche Kritik kam unter anderem von Angehörigen israelischer Geiseln sowie von Angehörigen einiger im Gazastreifen eingesetzter Soldaten, wie die Times of Israel berichtet.
Die Rede Netanjahus vor den UN soll um 9 Uhr Ortszeit (15 Uhr deutscher Zeit) beginnen. Beobachter gehen davon aus, dass sie sich vor allem gegen eine Anerkennung eines Staates Palästina durch den Westen richten wird. In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Staaten angesichts der humanitären Katastrophe im Gazastreifen eine Anerkennung beschlossen.
Daneben wird befürchtet, dass Netanjahu die völkerrechtswidrige Annexion palästinensischer Gebiete verkünden könnte. Die Knesset hatte die Regierung bereits im Sommer dazu aufgefordert, das israelisch besetzte Westjordanland zu annektieren. Vor der Rede Netanjahus erneuerten rechtsextreme Regierungsmitglieder diese Forderung. US-Präsident Donald Trump warnte den israelischen Premier indes vor einer Annexion: „Ich werde es Israel nicht erlauben, das Westjordanland zu annektieren“, sagte Trump am Donnerstag.
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