Stand: 26.09.2025 15:03 Uhr

Hanna S. soll im Februar 2023 gemeinsam mit weiteren mutmaßlichen Linksextremisten in Budapest Menschen brutal zusammengeschlagen haben, die sie dem rechtsextremen Spektrum zuordneten. Nun wurde sie zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Das Oberlandesgericht München hat die mutmaßliche Linksextremistin Hanna S. wegen ihrer Beteiligung an Gewalttaten in Ungarn zu fünf Jahren Haft verurteilt. S. wurde nach Gerichtsangaben am Freitag wegen gefährlicher Körperverletzung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verurteilt. Außerdem verurteilte das Gericht sie wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.

Das Gericht folgte aber nicht der Forderung der Bundesanwaltschaft, die einen der Fälle als versuchten Mord eingestuft und neun Jahre Haft gefordert hatte. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch. Die jetzt Verurteilte stand seit Februar dieses Jahres in München vor Gericht.

Vorsitzender Richter spricht von „Menschenjagd“

Hanna S. soll im Februar 2023 gemeinsam mit weiteren mutmaßlichen Linksextremisten in Budapest Menschen brutal zusammengeschlagen haben, die sie dem rechtsextremen Spektrum zuordneten. Ihr wurde vorgeworfen, an zwei Angriffen beteiligt gewesen zu sein. Die Geschädigten waren aus einer Gruppe heraus mit Schlagstöcken, einem Hammer und Pfefferspray drangsaliert worden. Beim ersten Angriff erlitt ein Mann schwere Kopfwunden, beim zweiten waren vor allem Prellungen und Platzwunden die Folge. Der Vorsitzende Richter sprach von einer „Menschenjagd“, die in Budapest stattgefunden habe, die selbst dann nicht gerechtfertigt sein könnte, wenn man annähme, der Staat täte zu wenig gegen Rechtsextremismus.

In der ungarischen Hauptstadt kamen im Februar 2023 zum sogenannten „Tag der Ehre“ Rechtsextremisten aus ganz Europa zusammen, um des Ausbruchsversuchs der deutschen Wehrmacht, der Waffen-SS und ihrer ungarischen Kollaborateure aus der von der Roten Armee belagerten Stadt zu gedenken. Ein „Neonazi-Schaulaufen“ hatte der Verteidiger Yunus Ziyal das Event zum Beginn des Prozesses genannt. „Es handelt sich um das derzeit größte Massenevent der extremen Rechten.“ 

Mehrere Personen in „Budapest-Komplex“ involviert

Vor dem Urteil demonstrierten Hannas Unterstützer vor der Justizvollzugsanstalt Stadelheim, in deren Hochsicherheitssaal der Prozess stattfand. Im sogenannten Budapest-Komplex sollen mehrere Personen involviert sein, sieben weitere hatten sich im Januar an verschiedenen Orten den Behörden gestellt, gegen sechs von ihnen hat der Generalbundesanwalt Anklage zum OLG Düsseldorf erhoben. Zu der jetzt in Deutschland verfolgten Gruppe zählt auch die non-binäre Person Maja T., die vergangenes Jahr nach Ungarn ausgeliefert wurde.

Mit Informationen von dpa und AFP

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Quelle: BR24 Radio Nachrichten 26.09.2025 – 14:45 Uhr

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