Die Hirmer Gruppe und ihr Projektpartner Hammer AG sind aufgrund der drastisch veränderten Rahmenbedingungen in Handel und Immobiliengeschäft vom gemeinsam verfolgten Projekt „Färbergraben/Hirmer Parkhaus“ zurückgetreten. Darüber haben die beiden Unternehmen das Referat für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München informiert.
Die Stadt würde auf dem Areal zwischen Fürstenfelder Straße und Färbergraben gern einen attraktiven neuen Ort schaffen. Derzeit wird der Georg-Kronawitter-Platz, der im Schatten der Fußgängerzone liegt, vor allem als Parkplatz genutzt. Eine geplante Neugestaltung kommt seit Jahren nicht voran.
2017 wurden Pläne für drei architektonisch anspruchsvolle Projekte bekannt – mit Geschäften, Lokalen, einem Hotel sowie einer neuen Fußgängerzone. Die Hirmer Gruppe erhielt damals im Rahmen einer Ausschreibung den Zuschlag für die Entwicklung des Grundstücks, auf dem das Hirmer-Parkhaus steht; es befindet sich im Eigentum der Stadt.
Gemeinsam mit der Hammer AG und in Abstimmung mit der Inka-Holding der Familie Inselkammer, der das Nachbargrundstück gehört, wurde das Architekturbüro Norman Foster beauftragt, einen Masterplan zu entwickeln. Er sollte als Grundlage für den Entwurf eines Bebauungsplans dienen.
Wo wird es nicht kommen: Die Pläne sahen auch eine Terrasse vor, die einen Ausblick auf die Frauenkirche gewährt hätte. (Foto: Simulation: Foster + partners)
Seither hätten sich aber die Rahmenbedingungen drastisch verändert, sagt nun ein Sprecher der Hirmer Gruppe. Im Handel hätten Corona-Pandemie, anhaltende Konsumzurückhaltung und steigende Personal- sowie Energiekosten die Tragfähigkeit stationärer Geschäftsmodelle unter Druck gebracht. Verschärfend kämen noch wachsende Umsatzanteile im Online-Handel dazu. Diese Entwicklung sei 2017 in diesem Ausmaß nicht absehbar gewesen.
Parallel dazu hätten sich die Marktbedingungen auf dem Immobilienmarkt in den vergangenen Jahren signifikant verändert: Steigende Zinsen und eine enorme Steigerung der Baukosten machten Projekte deutlich teurer als sie noch vor acht Jahren gewesen wären. Beide Parameter hätten, so der Sprecher, einen wesentlichen Einfluss auf die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Immobilienprojekten – und damit auch auf die ambitionierten Neubaupläne für den Georg-Kronawitter-Platz.
Die Kosten für die auf dem Parkhaus-Areal geplanten Einzelhandelsflächen stünden in starkem Kontrast zum drastisch gesunkenen Bedarf an solchen Flächen. „Vor diesem Hintergrund sind Fortführung und Umsetzung des Projekts unter den 2017 festgesetzten Parametern leider nicht mehr umsetzbar“, heißt es aus der Hirmer-Gruppe. Von dieser Entwicklung sei das Hirmer Stammhaus „in keiner Weise betroffen“.
Als Münchner Traditionsunternehmen, denen viel an der Münchner Innenstadt liege, wollten die Unternehmen Hirmer und Hammer das Projekt aber weiterhin unterstützen. Etwaigen neuen Investoren würden sie ermöglichen, die bestehenden Pläne für das Projekt zu verwenden, selbstverständlich gegen eine Aufwandsentschädigung.