Inhalt / Kritik
Als der Auftragsmörder Mantis (Si-wan Yim) nach einem wohlverdienten Urlaub zurückkehrt, erkennt er die Welt nicht mehr. Zumindest nicht die Unterwelt, die irgendwie Kopf zu stehen scheint. Während er noch versucht, sich in dem Chaos zurechtzufinden, kreuzen sich seine Wege mit denen von seiner Rivalin Jae-yi (Gyu-young Park) und Dokgo (Woo-jin Jo), einem früheren Auftragsmörder, der sich eigentlich bereits im Ruhestand befindet, nun aber noch einmal zurückgekommen ist. Es dauert nicht lang, bis die drei aneinander geraten, während sie um Macht, Einfluss und Überleben kämpfen …
Wer gern südkoreanische Filme und Serien sieht, kommt inzwischen fast gar nicht mehr ohne ein Abonnement bei Netflix aus. Zumindest wäre das hiesige Angebot fernöstlicher Titel deutlich geringer ohne den Streamingriesen. Wobei die Vielfalt dabei manchmal größer sein könnte. Zwar finden sich auch Vertreter anderer Genres vereinzelt unter den Neuveröffentlichungen wie etwa vor einigen Wochen die Liebeskomödie Love Untangled um eine Jugendliche, die endlich glatte Haare will, um Chancen bei ihrem Schwarm zu haben. Ansonsten dominieren Thriller aber schon deutlich das Sortiment, siehe etwa die Serie Trigger um labile Menschen, die gezielt zu einem Amoklauf manipuliert werden sollten, oder den Film 84 m2 um seltsame Vorkommnisse in einer Wohnanlage. Wer das alles schon durch hat, für den gibt es jetzt neu „Mantis“.
Das Szenario klang dabei ganz vielversprechend, wenn ein Auftragskiller mit Kollegen und Kolleginnen aneinandergerät. Das ließe sich in die verschiedensten Richtungen entwickeln, ob nun eine eher humorvolle wie bei Accident Man oder doch ganz geradlinig à la John Wick, wo unser Protagonist regelmäßig auf der Flucht vor anderen Killern ist. „Mantis“ zieht es dabei prinzipiell schon ernst vor, gerade zum Ende hin ist das zu beobachten. Es handelt sich bei dem Film aber nicht um das erhoffte Actionfeuerwerk, das man angesichts der Geschichte hätte erwarten können. Da sind schon längere Passagen dabei, in denen nicht so wahnsinnig viel geschieht. Die Laufzeit ist mit 113 Minuten zudem wie bei vielen südkoreanischen Filmen recht großzügig angelegt.
Dass manche ihre Probleme mit dem Film haben werden, könnte aber auch an der Besetzung liegen. Hauptdarsteller Si-wan Yim entspricht nicht so ganz dem Bild eines hartgesottenen Killers, den nichts aus der Ruhe bringen kann. Er sieht mehr so aus, als wäre er gerade vom Auftritt mit seiner Boyband gekommen. Tatsächlich war er früher auch Mitglied einer solchen, genauer von ZE:A, die sich bereits 2017 aufgelöst hat. Überzeugender ist der Südkoreaner dann auch in den Szenen, in denen es eher nachdenklich wird, vielleicht gar tragisch. Und von denen gibt es ein paar in „Mantis“. Beim Rest des Ensembles ist auch niemand dabei, der wirklich hervorstechen würde. Wobei die Figur eines in Rente gegangenen Auftragskillers noch einmal ein bisschen dankbarer ist.
Dennoch, schlecht ist der Film nicht. Da sind einige gute Actionszenen dabei, gerade auch zum Ende hin. Und irgendwie macht es ja schon Spaß, wenn Filme Unterwelten aufbauen, die irgendwie völlig losgelöst von dem Rest der Menschheit zu funktionieren scheinen. Vielleicht hätte man das Ganze aber noch etwas mehr überdrehen können, wie es vor zweieinhalb Jahren bei Kill Boksoon der Fall war. Schließlich handelt es sich bei „Mantis“ offiziell um ein Spin-off des ebenfalls bei Netflix veröffentlichten Actionthrillers. So aber ist das hier eher zweite Wahl. Vorkenntnisse braucht es übrigens keine, da die beiden Filme zwar in derselben Unterwelt spielen, die Figuren aber völlig neu sind. Auch beim Team hinter der Kamera gibt es keine wiederkehrenden Namen. Insofern kann ein Publikum problemlos einsteigen, das den obigen Titel nicht gesehen hat. Schaden würde es aber nicht, das ohnehin bessere Original einmal anzuschauen.
Credits
OT: „Samagwi“
Land: Südkorea
Jahr: 2025
Regie: Tae-sung Lee
Drehbuch: Sung-hyun Byun, Tae-sung Lee, Jin-seong Lee
Besetzung: Si-wan Yim, Gyu-young Park, Woo-jin Jo, Hyun-wook Choi
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