Dicht gedrängt in den Festzelten – da verbreiten sich die Viren schnell. Foto: Bernd Weißbrod/dpa
In den Festzelten verbreiten sich Viren und die Achterbahn ruiniert den Rücken. Ein Stuttgarter Arzt gibt sieben Tipps, wie man das Cannstatter Volksfest gesund übersteht.
In München ist sie berühmt-berüchtigt: die sogenannte Wiesn-Grippe, die Jahr für Jahr kurz nach dem Oktoberfest in der bayerischen Hauptstadt grassiert. Auch wenn es in Stuttgart keinen festen Begriff dafür gibt, kennt man das Phänomen auch hier. „Erkältungskrankheiten verbreiten sich in den Bierzelten in Windeseile“, sagt Markus Klett, Allgemeinmediziner und Vorsitzender der Ärzteschaft Stuttgart. Nach dem Volksfest auf dem Cannstatter Wasen nehme die Zahl der Patienten und Patientinnen mit Infekten der oberen Atemwege schlagartig zu. Der Stuttgarter Arzt gibt sieben Tipps, mit denen man einen Wasen-Besuch möglichst unbeschadet übersteht.
Rücksicht nehmen
„Wer sich bereits etwas krank fühlt, sollte im Sinne der anderen darauf verzichten, zum Volksfest zu gehen“, mahnt Markus Klett. Denn dicht gedrängt im Bierzelt sei es unvermeidbar, dass man seine Nebensitzer ebenfalls anstecke.
Gute Vorbereitung
Als gute Vorbereitung für einen Wasen-Besuch empfiehlt der Gesundheitsexperte in den Tagen davor ausreichend Schlaf und Bewegung: „Wer fit ist, kann sich so eine Sause auch mal erlauben.“
Kontrollierter Alkoholkonsum
Der wohl wichtigste und doch am wenigsten befolgte Tipp für einen glimpflichen Besuch des Cannstatter Volksfestes lautet: „Der Alkoholkonsum sollte kontrolliert ablaufen.“ Denn bei vielen Menschen auf begrenztem Raum steigt mit dem Alkoholpegel auch das Risiko der Verletzung. „Betrunkenes Tanzen auf Tischen und Bänken sollte man lieber vermeiden – schon allein, um die schönen Trachten zu schonen“, sagt Markus Klett mit einem Augenzwinkern. Dass übertriebener Alkoholkonsum der Gesundheit schade, dürfte ohnehin bekannt sein.
Hygieneregeln beachten
Die Hygiene wird mit steigendem Alkoholkonsum oft vernachlässigt – doch das Händewaschen besonders nach dem Toilettengang kann dazu beitragen, gesund zu bleiben.
Fahrgeschäfte mit Vorsicht genießen
Auch außerhalb des Bierzeltes lauern gesundheitliche Gefahren: Bei einigen Fahrgeschäften, wie beispielsweise beim Fortress Tower oder Loop Fighter, wirken enorme Kräfte. „Menschen mit Vorerkrankungen wie erhöhtem Blutdruck oder Herz- und Kreislaufleiden sollten solche Fahrgeschäfte unbedingt meiden“, sagt Klett. Auch bei Rückenbeschwerden eignen sich insbesondere jene Fahrgeschäfte nicht, die schlagartig stoppen. „Beim Riesenrad sehe ich keine Probleme – es sei denn, man leidet unter Höhenangst“, so Klett.
Rechtzeitig an Impfungen denken
Neben den Erkältungen beginnt nun auch die Saison für Grippe und Corona, die sich ebenfalls in den Festzelten verbreiten. „Wer sich davor schützen will, kann nun auch seine Impfungen auffrischen – möglichst ein paar Tage vor dem Besuch des Volksfests“, sagt Klett. Bei älteren Personen ab 60 Jahren empfehle er auch die Pneumokokken-Impfung, die vor Lungenentzündung schützen kann.
Aggressivität vermeiden
Ein guter Rat für den Volksfestbesuch, aber auch grundsätzlich, ist: „Sich so zu benehmen, dass man andere nicht schädigt“, sagt Klett. Seiner Meinung nach sollte dies aber ohnehin selbstverständlich sein.
Doch auch wer all die Tipps befolgt, hat keine Garantie, gesund zu bleiben. Denn: Die beste Prophylaxe ist immer noch, sich den Bakterien und Viren erst gar nicht auszusetzen“, gibt der Allgemeinmediziner zu bedenken. Allerdings ist der Spaß es für viele sicherlich auch wert, vielleicht eine Erkältung zu riskieren.