Kritik an neuen Kreditrichtlinien

Ein Klick zum Kredit – mehr Schutz oder mehr Risiko?

27.09.2025 – 10:08 UhrLesedauer: 2 Min.

Junge Frau sitzt auf dem Fußboden und packt Pakete ausVergrößern des Bildes

Bestellte Pakete auspacken: Wer jetzt kauft und später bezahlt, läuft unter Umständen Gefahr, in die Schuldenfalle zu geraten. (Quelle: ArtistGNDphotography)

Weniger Papier, mehr Risiko? Ein EU-Gesetz soll Kredite verbraucherfreundlicher machen – doch Experten warnen vor einer gefährlichen Nebenwirkung.

Die Bundesregierung hat die neue Verbraucherkreditrichtlinie beschlossen, um die EU-Vorgaben (EU 2023/2225) umzusetzen. Ziel ist es, Kredite für Verbraucher transparenter, sicherer und einfacher zu machen.

Digitale Vertragsabschlüsse sollen leichter werden und neue Regeln sollen vor Überschuldung schützen. Vieles soll das Leben von Kreditnehmern erleichtern, doch es gibt auch Kritik – vor allem daran, wie schnell Menschen künftig einen Kredit abschließen können.

Die neue Verbraucherkreditrichtlinie bringt zunächst eine ganze Reihe von Verbesserungen für alle, die einen Kredit aufnehmen möchten.

Diese Maßnahmen sollen Kreditnehmer entlasten, mehr Klarheit schaffen und verhindern, dass sich Verbraucher durch unüberlegte Finanzentscheidungen in langfristige Probleme verstricken.

Trotz der vielen Verbesserungen warnt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) vor einem entscheidenden Risiko der neuen Regelung. Ramona Pop, Vorständin des vzbv, kritisiert besonders den Wegfall der handschriftlichen Unterschrift beim Kreditabschluss. Künftig genügt es, online ein Kästchen anzuklicken, um den Vertrag rechtsgültig abzuschließen.

Pop sieht darin die Gefahr übereilter Entscheidungen. Sie betont: „Die Unterschrift gibt Verbraucherinnen und Verbrauchern die Gelegenheit, ihre Entscheidung zu überdenken.“ Wenn dieser Moment der Reflexion entfällt, könnten Menschen schneller Kredite aufnehmen, ohne die finanziellen Folgen ausreichend zu bedenken.

Der Verband fordert deshalb, dass der Bundestag nachbessert und eine Hürde beibehält, die Kreditnehmer zu einem bewussten Ja zwingt. Aus Sicht der Verbraucherschützer droht sonst, dass die an sich verbraucherfreundliche Richtlinie zu vorschnellen und riskanten Kreditabschlüssen verleitet. Die neue Verbraucherkreditrichtlinie muss bis spätestens 20. November 2025 in deutsches Recht umgesetzt werden.

Der Beschluss des Bundeskabinetts vom 3. September 2025 war lediglich der erste Schritt. Bundestag und Bundesrat müssen der neuen Richtlinie erst noch zustimmen, damit sie in Deutschland gültig wird.