Alles nur heiße Luft?
E-Auto-Werk in Brandenburg: Experte spricht Warnung aus
27.09.2025 – 09:49 UhrLesedauer: 2 Min.
Dreame-Logo auf einem Smartphone (Archivbild): Der chinesische Staubsaugerhersteller will in Europa mit dem Bau von Elektroautos Fuß fassen. (Quelle: IMAGO/CFOTO/imago-images-bilder)
Der chinesische Staubsaugerfabrikant Dreame will in den Autobau einsteigen. In Brandenburg soll ein erstes Werk in Europa entstehen. Experten sind skeptisch.
Die Ankündigung des chinesischen Haushaltsgeräteherstellers Dreame, die Ansiedlung eines neuen E-Autowerks in Brandenburg zu erwägen, löst bei Auto-Experten Zweifel aus. „Man kann nur hoffen, dass sich hier kein Subventionsgrab auftut“, sagte der Lehrbeauftragte für Automotive Management an der Fachhochschule des Mittelstands, Frank Schwope.
Aus seiner Sicht ist Skepsis angebracht: „Es gibt mehr als 100 chinesische Autohersteller, und auf den vermeintlichen Luxushersteller Dreame wartet sicherlich niemand“, so Schwope. „Zudem ist es unüblich in einem derart frühen Stadium von Konzernseite zu berichten.“
Brandenburg ist bereits E-Auto-Standort. In Grünheide vor den Toren Berlins ist der US-Autobauer Tesla aktiv. Das Unternehmen von Elon Musk liefert aus Brandenburg auch Fahrzeuge nach Kanada – eine Reaktion auf den Zollstreit von US-Präsident Donald Trump mit dem Nachbarland. Zudem siedelte sich rund um das Werk eine Reihe weiterer Unternehmen an. Der Chemie-Konzern BASF stellt in Schwarzheide Ausgangsmaterial für Batterien für E-Fahrzeuge her. Das kanadische Unternehmen Rock Teck plant im brandenburgischen Guben den Bau einer Lithium-Fabrik.
Das chinesische Unternehmen Dreame, das unter anderem Saug- und Mähroboter herstellt, will nun auch in die Autoindustrie einsteigen und Luxus-E-Autos bauen. Als möglicher Standort nannte das Unternehmen Brandenburg.
Experte Schwope ist skeptisch. Zuvor hatte sich schon der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer kritisch geäußert. Die SPD-geführte Landesregierung in Brandenburg hält sich bislang bedeckt. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte lediglich: „Es gibt Gespräche.“
Warum haben chinesische Unternehmen Interesse an E-Autowerken in Deutschland und Europa? „Mit einem Werk in Europa kann man Zölle umgehen und das Qualitätssiegel ,Made in Germany‘ in den Vordergrund rücken. Insbesondere für bereits etablierte chinesische Hersteller wie MG oder BYD sind Produktionsstätten in Europa wichtig», meinte Schwope.
Deutsche Hersteller aber nehmen in dem neuen Segment nur schwer Fahrt auf. Audi etwa verkaufte im Vorjahr in China lediglich 8.000 E-Fahrzeuge. Wegen der Probleme in der Auto-Industrie kündigte der Zulieferer Bosch zuletzt an, 13.000 weitere Stellen zu streichen.
