Stand: 27.09.2025 09:15 Uhr
Der überraschende Tod des Kieler Generalmusikdirektors Gabriel Feltz hatte Ende vergangenen Monats für Bestürzung in der Kulturszene gesorgt. Wie aber geht es nun dort weiter? Ein Gespräch mit Generalintendant des Kieler Theaters Daniel Karasek.
Kurz vor der neuen Spielzeit ist der Generalmusikdirektor Gabriel Feltz unerwartet gestorben, das reißt emotional eine riesige Lücke. Was bedeutet das aber musikalisch?
Daniel Karasek: Musikalisch bedeutet das, dass uns ein großer Künstler fehlt, ein erfahrener, souveräner Dirigent und dass wir ihn ersetzen müssen. Das ist halt das Schreckliche, weil dieses Wort will man ja am Anfang nicht sagen. Aber wir müssen jetzt ausschreiben und dann einen neuen suchen. Das wird eine Zeit brauchen, denn die Kandidaten müssen durch mehrere Etappen der Prüfung durch. Das heißt also, wir werden jetzt wieder, das haben wir auch für Gabriel (Feltz) gebraucht, anderthalb Jahre brauchen.
Bei der Operngala gab es Einblicke in die neue Spielzeit, die letzte an der der verstorbene Generalmusikdirektor Gabriel Feltz mitgewirkt hat.
Was passiert denn in der Zwischenzeit? Kann der normale Betrieb so stattfinden?
Karasek: Der Betrieb wird definitiv weiter so stattfinden. Wir werden sicherlich einiges, wo er dirigiert hat, ändern müssen. In den Programmen nicht, weil die sind ja gut zusammengestellt. Aber auch da wird man sich fragen, ob wir die Dirigenten dann auch finden. Im Prinzip gehen wir aber für die nächste Spielzeit neu in die Planung. Und erst mal werde ich sozusagen das Heft im organisatorisch-künstlerischen Bereich in die Hand nehmen. Wir haben auch einen neuen ersten Kapellmeister, der sich jetzt reinarbeiten wird. Und ja, ich denke, das wird uns alles gelingen.
Was bedeutet das ganz konkret für die praktische Arbeit, denn viele Stücke tragen ja auch seine Handschrift.
Karasek: Für die praktische Arbeit bedeutet das – wir hätten jetzt Tannhäuser gemacht. Da tatsächlich einen adäquaten Ersatz zu finden, ist wahnsinnig schwierig. Da wird man sich jetzt neu einstellen müssen, eventuell mit einem Dirigenten, der andere Striche und eine andere Handschrift mitbringt. Aber gut, es bleibt uns ja gar nichts anderes übrig und ich denke, Gabriel selber hätte auch gesagt, ihr müsst.
Nach dem überraschenden Tod des Kieler Generalmusikdirektors zeigte sich Theater-Intendant Daniel Karasek betroffen – wie es weitergehe, sei noch völlig offen.
Inwiefern ist das für Sie persönlich, auch als Leiter, eine Herausforderung, die Stimmung im Haus da richtig aufzugreifen?
Karasek: Ich bin jetzt, was das Haus anbelangt, tatsächlich schon sehr gut geübt. Das ist vielleicht auch ein Vorteil, dass ich das Haus sehr gut kenne und mit ihm auch sehr gut verwachsen bin und mit den Mitarbeitern auch gut kann. Was den Musikbereich angeht, ich war immer froh, dass das jemand anderes gemacht hat, weil ich kein genuiner Musiker bin. Aber es muss jetzt sein, also bleibt gar nichts anderes übrig.
Jetzt steht am Wochenende auch nochmal ein Gedenkkonzert an. Wie schwer ist das für Sie, da die richtigen Worte zu finden?
Karasek: Ich halte gerne Reden und das macht mir nichts aus, da frei zu reden, aber da habe ich tatsächlich eine gewisse Angst vor, weil ich nicht weiß, wenn ich die Frau dann sehe oder die Kinder …
Das Interview führte Alexandra Bauer.
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