Borussia Dortmund bleibt auch nach dem 5. Bundesliga-Spieltag erster Verfolger von Spitzenreiter Bayern München. In Mainz zeigte der BVB beim 2:0 (2:0)-Auswärtssieg eine reife Leistung und erzielte sehenswerte Kontertore.
Am Samstagnachmittag sorgten Daniel Svensson (27. Spielminute) und Karim Adeyemi (40.) für den Dortmunder Erfolg. Dortmund musste kurzfristig ohne Serhou Guirassy auskommen (Oberschenkelprobleme), überzeugte aber auch ohne den Torjäger mit großer Effizienz. Mainz wiederum biss sich an der stabilen BVB-Defensive die Zähne aus und schwächte sich im zweiten Durchgang selbst: Torwart Robin Zentner sah wegen eine Notbremse Rot (67.).
Jubilar Kovac hebt Defensivleistung hervor
Die Dortmunder fuhren durch den Auswärtserfolg den vierten Sieg im fünften Spiel ein und untermauerten den guten Saisonstart. „Es war sehr souverän, wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel gespielt“, sagte Dortmunds Trainer Niko Kovac am Sportschau-Mikrofon. Kovac, für den die Partie in Mainz sein 200. Bundesliga-Spiel war, freute sich insbesondere über die gute Defensivleistung seiner Elf: „Wir haben die Qualität, um vorne die Tore zu erzielen – wir müssen die Gegentore minimieren. Das haben wir im Moment sehr gut im Griff.“
Mainz hingegen bleibt mit erst vier Punkten in der zweiten Tabellenhälfte. „Dortmund war heute besser als wir. Wir haben die zwei Umschaltsituationen vor den Toren nicht gut verteidigt“, kommentierte Mainz-Trainer Bo Henriksen die Niederlage.
Nachrücker Brandt liefert zwei Assists
Beide Mannschaften präsentierten sich zu Beginn hellwach, insbesondere die Defensivreihen waren konzentriert, so dass es in der Anfangsphase kaum sehenswerte Offensivaktionen gab. Symptomatisch für die Highlight-Armut war eine kuriose Szene um Dortmunds Torwart Gregor Kobel, der den Ball knapp 30 Sekunden am Fuß hatte, ohne von den Mainzern angegriffen zu werden. Seinerseits zeigte der Schweizer aber keinerlei Ambitionen, einen konstruktiven Spielaufbau einzuleiten, weshalb das Spiel sekundenlang komplett still stand.
Es dauerte bis zur 26. Minute, ehe es mal gefährlich wurde: Die Mainzer spielten sich über Nadiem Amiri und Armindo Sieb in den Strafraum, wo Paul Nebel den Ball an den Pfosten bugsierte. Im direkten Gegenzug schlug dann der BVB zu. Dortmund spielte den Konter hervorragend aus, über Adeyemi und Beier landete der Ball im Strafraum bei Brandt, der kurzfristig Guirassy in der Startelf ersetzt hatte. Brandt behielt die Übersicht und spielte einen präzisen Pass an den langen Pfosten, wo Svensson mitgelaufen war und sicher verwandelte.
Überragender Pass vor dem 1:0: Julian Brandt
Die erste gute Offensivaktion der Dortmunder brachte die Führung, die zweite resultierte direkt im 2:0: Wieder konterte der BVB schnell, Adeyemi trieb den Ball mit viel Tempo nach vorne. Am Sechzehnmeterraum spielte der 23-Jährige einen Doppelpass mit Brandt und schloss per Direktabnahme flach und platziert ins linke Eck ab – es war der zweite astrein herausgespielte Dortmunder Konter.
Mainz zu ungefährlich, Zentner senst Adeyemi um
Im zweiten Durchgang war Mainz gefordert, das bis dato im eigenen Stadion noch ohne Saisontor war. Innenverteidiger Andreas Hanche-Olsen schraubte sich nach einem Eckball hoch und zwang Kobel zu einer Parade (56.). Viel mehr brachten die Rheinhessen gegen die BVB-Defensive um Kapitän Nico Schlotterbeck aber zunächst nicht zustande.
Stattdessen sorgte der BVB für das nächste Highlight. Kobel schickte Adeyemi mit einem optimalen Abschlag, erneut konnte kein Mainzer Adeyemis Tempo mitgehen. Zentner verließ sein Tor und wollte klären, verpatzte allerdings das Timing und traf Adeyemi klar am Fuß – die rote Karte war die logische Folge. „Er war der letzte Mann, ich glaube, es ist eine rote Karte“, sagte Adeymi nach dem Spiel über Zentners Foul – und fand zu seiner eigenen Leistung trotz seiner Akzente selbstkritische Worte: Von mir persönlich war es nicht das beste Spiel. Ich hätte mehr Aktionen haben können, mich mehr anbieten können. Das war nicht so gut.“
Schiedsrichter Tobias Reichel (l.) zeigt Robin Zentner die Rote Karte
Brandt verpasst die Krönung
Der folgende Freistoß brachte dem BVB nichts ein, entschieden war die Partie dennoch. Schon in Gleichzahl hatte Mainz sich kaum Torchancen herausspielen können. In Überzahl hatte Dortmund nun noch weniger Schwierigkeiten, die Offensivbemühungen der Gastgeber einzudämmen. Brandt hätte seine starke Leistung in der Nachspielzeit krönen können, Mainz-Ersatztorwart Lasse Rieß parierte den wuchtigen Schuss aber stark.
Am Ende durfte sich die Kovac-Elf über die saisonübergreifend 13. Bundesliga-Partie in Folge ohne Niederlage sowie das vierte Spiel in Serie ohne Gegentor freuen.
Mainz in Nikosia, BVB gegen Bilbao
Für beide Mannschaften geht es unter der Woche mit europäischen Wettberwerben weiter: Mainz spielt am Donnerstagabend in der Europa Conference League gegen Nikosia (18.45 Uhr). Dortmund spielt am MIttwochabend gegen Bilbao in der Champions League (21.00 Uhr).
