Mitgliederversammlung beim 1. FC Köln
Laute Buhrufe: Vorstandswahl droht zeitweise zu entgleiten
27.09.2025 – 19:38 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Schal bei der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln: Unter den Fans gab es großen Unmut bei der Aussprache vor der Vorstandswahl. (Quelle: IMAGO/Jan Huebner/imago)
Die Mitgliederversammlung beim 1. FC Köln eskaliert kurz vor der Vorstandswahl. Ein ehemaliger Trainer wird heftig ausgepfiffen.
Diese hatte Versammlungsleiter Michael Vesper angekündigt. Alle anwesenden Mitglieder, am Samstag waren es mehr als 6.000, hatten das Recht, Fragen an die Vorstandskandidaten und -kandidatinnen zu stellen. Da die Versammlung zu Beginn der Aussprache allerdings schon mehr als sechs Stunden lief, zeigten viele Fans Unverständnis über die Zahl der angemeldeten Wortbeiträge.
Da rechtlich die Aussprache nicht übersprungen werden konnte, schlug Vesper zunächst eine Verkürzung der Redezeit auf zwei Minuten pro Mitglied vor. Als diese mehrere Mitglieder nicht einhielten, gab es Buhrufe und Pfiffe von den Rängen des Stadions. Im Chat des Livestreams zur Mitgliederversammlung auf YouTube bezeichnete ein Zuschauer die Mitgliederversammlung als „beste Karnevalssitzung seit Jahren“.
Der scheidende FC-Präsident Werner Wolf sah dies als Grund, sich selbst noch einmal zu Wort zu melden: „Wir haben im Moment die Sorge, dass uns die Versammlung entgleitet. Wir sind bisher sehr gut durch diese Mitgliederversammlung zu kommen und bitten euch, die Redezeit einzuhalten“, sagte Wolf am Samstagabend.
Zuvor hatte Roland Koch, ehemaliger Co-Trainer des 1. FC Köln, mehrfach Vespers Hinweise ignoriert, seine Rede zu beenden. Koch war mit dem FC mehrfach unter Trainer Christoph Daum Vizemeister geworden und 2008 mit dem Verein in die Bundesliga aufgestiegen. Nachdem er sich zunächst geweigert hatte, von der Bühne zu gehen, wurde er weiter ausgebuht. Schließlich wurde das Mikrofon abgestellt und das nächste Mitglied war an der Reihe.
Einige Mitglieder, die zu Wort kamen, bezeichneten Vespers Versammlungsleitung als „bodenlos“. Vesper hatte zuvor Namen von Mitgliedern falsch genannt. Ansonsten bemühte er sich um eine geordnete Versammlungsleitung. Sein Vorschlag, die Redezeit zu kürzen, löste Beifall auf den Rängen aus.
Die Teams Wilke Stroman (Unternehmer), Tugba Tekkal (Menschenrechtsaktivistin) und Carsten Wettich (Anwalt) sowie Sven-Georg Adenauer (Politiker), Martin Hollweck (Metzgermeister) und Thorsten Kiesewetter (Unternehmensberater) hatten im Vorfeld ausreichend Unterschriften gesammelt und waren ebenfalls zur Wahl zugelassen worden.