Glasfasersteuerung wohl verbessert

So werden Russlands Drohnen noch gefährlicher

28.09.2025 – 00:07 UhrLesedauer: 2 Min.

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Ein russischer Soldat mit einer Glasfaserdrohne. Die Technik soll jetzt noch verbessert worden sein. (Archivbild) (Quelle: IMAGO/Alexander Polegenko/imago)

Drohnen, die mit Glasfaserkabeln gesteuert werden, reichen wohl bald noch weiter. In Russland wird offenbar eine neue Technik eingesetzt.

Russland hat offenbar die Reichweite seiner mit Glasfaserkabeln ausgestatteten Drohnen erheblich erweitert. Die über ein Kabel gesteuerten Flugkörper sind seit etwa einem Jahr vermehrt im Einsatz, auch die Ukraine verwendet die Technik. Der Vorteil des Kabels liegt darin, dass es keine Funksteuerung gibt, die durch elektronische Geräte der gegnerischen Truppen gestört werden kann.

Allerdings war die geringe Reichweite bislang ein Problem. Jetzt scheint die russische Armee aber eine Lösung gefunden zu haben. Wie das russische Militärblogger-Kollektiv „Rybar“ auf Telegram berichtete, werden jetzt Verteiler-Drohnen eingesetzt.

Dabei gibt es eine Hauptdrohne, die mit einem Glasfaserkabel gesteuert wird. Sie wiederum steuert ebenfalls mit Kabeln weitere Drohnen, die als Angriffsdrohnen funktionieren. Auf diese Weise kann die Reichweite erheblich erhöht werden. Nach Angaben der Militärblogger könnten so Ziele angegriffen werden, die bis zu 60 Kilometer weit entfernt sind. Dies könnte auch noch durch weitere Verteiler-Drohnen erhöht werden. Bislang reichen die meisten Glasfaserdrohnen zwischen zehn und 30 Kilometer weit.

Wie das US-Magazin „Forbes“ berichtet, haben die russischen Streitkräfte mithilfe einer Kombination aus Glasfaser- und herkömmlichen Drohnen „Todeszonen“ vor ihren Frontlinien eingerichtet. Diese Zonen gibt es insbesondere vor den russischen Linien im Gebiet Donezk und Charkiw. Sie erschweren die Versuche der Ukraine, koordinierte Angriffe zu starten, und machen gleichzeitig die Versorgung der Einheiten innerhalb der Zonen erheblich schwieriger. Mit den Verteiler-Drohnen könnten diese Zonen noch erheblich ausgeweitet werden. Sie wären in der Lage, ein Netz von Drohnen über ein Ziel zu spannen. Je mehr Drohnen dabei im Einsatz sind, umso größer ist allerdings die Gefahr, dass sie mit bloßem Auge erkannt werden können.

Russland hat gegenüber der Ukraine den Vorteil, dass China die Armee mit modernen Kabeln und Glasfaserrollen beliefert. Ukrainische Drohnen dieser Bauart können nur bis zu 20 Kilometer weit fliegen. Entscheidend sind dabei die Festigkeit der Kabel, geringer Verlust der Signale und eine möglichst leichte Abspulrolle. Die Kabel sind meist kaum mehr als einen Millimeter dick, eine Glasfaserleitung selbst dünner als ein menschliches Haar.

Russland hatte diese Drohnen zunächst eingesetzt, um ukrainische Drohnenabwehrsysteme außer Gefecht zu setzen und so andere Ziele mit herkömmlichen Drohnen angreifen zu können. Doch mittlerweile werden diese Modelle auch für direkte Angriffe auf Panzer, Militärfahrzeuge und Truppen eingesetzt, auch von Kiews Truppen.

Wie „ZDF heute“ berichtet, sind mittlerweile ganze Waldstücke an der Front mit silbrigen Fäden überzogen, die von abgeschossenen Glasfaserdrohnen stammen. Unklar ist noch, welche Auswirkungen dies auf die Umwelt haben wird.