Zwischen Häuserschluchten und dem geschäftigen Treiben der Stadt schlummert in vielen Stuttgarterinnen und Stuttgartern eine Sehnsucht: der Wunsch nach einem eigenen Stück Grün. Ein Garten als Rückzugsort, in dem man die Seele baumeln lassen kann. Doch nicht jeder hat das Glück, einen Garten sein Eigen nennen zu können. Doch muss man deshalb auf sein grünes Refugium verzichten? Mitnichten. Auch auf dem kleinsten Balkon lässt sich ein Paradies erschaffen, eine grüne Oase, die den Alltag vergessen lässt und ein Stück Natur in die Stadt bringt.

Wer sein Beet, seinen Garten, seine Terrasse oder seinen Balkon aufhübschen möchte, sollte dafür auf jeden Fall die Herbstzeit nutzen. Das betonen auch Ulla und Rainer Hatt, die seit 25 Jahren den Pflanzenhof in Vaihingen betreiben. Erst jüngst wurden sie für ihre „Leistungen zum Wohle der heimischen Wirtschaft seit der Gründung des Unternehmens vor 25 Jahren“ mit der Ehrenurkunde der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart ausgezeichnet.

Ursprünglich kommen die beiden aus Münster. „Wir wollten damals einen eigenen Betrieb übernehmen und hatten Angebote aus ganz Deutschland“, sagt Ulla Hatt. Warum die Wahl am Ende auf Stuttgart fiel? „Die Standortbedingungen haben gepasst. Münster und Vaihingen sind ähnlich. An beiden Orten gibt es Universitäten und viele Zugezogene. Man muss kein gebürtiger Schwabe sein, um sich integrieren zu können. Und wir sind wirklich toll im Stadtbezirk aufgenommen worden.“ Zudem habe das rund 4000 Quadratmeter große Gelände, Im Johannesgraben 5, einen ganz besonderen parkähnlichen Charakter. Beim Flanieren fällt einem auch schnell ein ungewöhnlicher Hingucker ins Auge: ein Straßenbahnwaggon der SSB, Baujahr 1955. „Inzwischen ist unser Waggon außerhalb des Straßenbahnmuseums in Stuttgart und einem im Ulmer Museum, das letzte erhaltene Exemplar“, steht auf der Internetseite des Pflanzenhofs geschrieben. „Wir haben den Pflanzenhof und damit auch den Waggon im Jahr 2000 übernommen. Seitdem stecken wir viel Herzblut in den Erhalt unserer Straßenbahn“, betont Ulla Hatt.

Beratungsstunden im Straßenbahnwaggon

Herzblut und Leidenschaft: Das bringt das Ehepaar täglich mit zur Arbeit. Rainer Hatt ist in vierter Generation einer Gärtnerfamilie. Der Gärtner und Baumschulmeister bringt über 40 Jahre Berufserfahrung mit. Davon sollen auch die Kundinnen und Kunden im größten Maß profitieren. „Wir beraten gerne. Aber das sind die Leute nicht mehr so gewohnt wie früher.“ Vieles laufe mittlerweile über das Internet. Und auch die Grundkenntnisse rund um den Garten und die Pflanzen seien deutlich weniger vorhanden als noch vor einigen Jahren. Umso wichtiger sei es, sich von den Fachleuten beraten und informieren zu lassen. Noch im Oktober möchten Ulla und Rainer Hatt mit Frage- und Beratungsstunden in ihrem Straßenbahnwaggon starten. „Die Pflanzzeit im Herbst beginnt jetzt.“

Glückwünsche von der IHK: Jürgen Leinwand (l.) gratuliert zum 25-Jahr-Jubiläum. Foto: privat

Das sind die Tipps vom Profi: Im Herbst ist Vegetationsruhe, Pflanzen verkraften einen Umzug dann am besten. Vor allem für Gehölze ist die beste Pflanzzeit von Oktober bis in den Winter. Die Daumenregel: „Das gilt für alles, was winterhart ist und draußen im Garten steht.“ Die Vegetationsruhe hat noch einen weiteren Vorteil: Der Herbst ist eine gute Zeit, den Garten umzugestalten – denn dann hat die Pflanze die nötige Ruhe. Und: „Keine Angst vor schlechtem Wetter! Die Belohnung ist: Wenn man sich jetzt traut bei dem schlechten Wetter, hat man die Arbeit getätigt! Man geht nach dem Winter raus in den Garten und sagt: ‚Wow, ich hab alles fertig gepflanzt, es gedeiht, ich brauche nicht gießen im Februar und März’“, sagt Rainer Hatt. Die Belohnung ist: „Man braucht nur noch die Gartenmöbel aufstellen und sagen ‚Ich gehörte zu den Leuten, die mitgedacht haben’. Eine weitere Faustregel sei: „Alles Mediterrane muss vor Frost geschützt werden.“

Weitere Infos gibt es unter anderem beim 22. Apfelfest im Pflanzenhof Vaihingen am Sonntag, 28. September. Von 11 bis 17 Uhr werden auch die Filder-Jazz-Freunde zu hören sein. Aussteller zeigen Upcycling-Artikel, und es gibt Mitmachstationen für Kinder.