Die Schlagzeilen waren überschwänglich: „Der Feind ist gestellt“ und „Ist Herzinfarkt ansteckend?“ Die Hoffnung, mit dem Bakterium Chlamydia pneumoniae, dem „Feind“, einen Verursacher von Herzinfarkten entdeckt zu haben, war groß, erinnert sich Wolfgang Koenig, Kardiologe am Deutschen Herzzentrum in München.

Das könnte bedeuten, dass chronische Infektionen das Arterioskleroserisiko erhöhen, indem sie für eine dauerhafte Entzündung in den Blutgefäßen sorgen.

Wolfgang Koenig, Deutsches Herzzentrum München

Das hätte bedeutet, Herzinfarkte mithilfe von Antibiotika frühzeitig verhindern zu können. So wie man kurz zuvor das Bakterium Helicobacter pylori als Verursacher von Magengeschwüren identifiziert und mit Antibiotikabehandlung in den Griff bekommen hatte. „Ein immenser medizinischer Fortschritt, den man sich auch für den Herzinfarkt erhofft hatte“, so Koenig.

Alte Idee, neue Forschung

Das war vor knapp 30 Jahren. Und die Hoffnungen zerschlugen sich. Weder wurde ein Zusammenhang zwischen Bakterien und Herzinfarkt bewiesen, noch konnten Antibiotikabehandlungen die Zahl von Herzinfarkten senken. Doch nun sieht es so aus, als ob neue, präzisere Untersuchungen die alte Hypothese von Herzinfarkt-auslösenden Bakterien bestätigen.