Dennoch haben ja auch andere Sparkonzepte und Effizienzprogramme in dem Konzern mitgetragen und vorangetrieben. Warum konzentriert sich so viel auf Dirk Rompf?

Wir haben vieles mitgetragen unter den Bundesverkehrsministern Alexander Dobrindt und Volker Wissing. Wir haben die Pandemie gemeinsam gemeistert. Da sind die Züge im Übrigen gefahren. Mit Herrn Wissing haben wir die gemeinwohlorientierte Infrastruktur aus der Taufe gehoben. Da waren Gespräche. Und ich habe auch Herrn Schnieder immer das Gespräch angeboten. Aber kurz vor Torschluss mit so einer Personalie zu kommen, das ist unverschämt.

Kurz vor Torschluss mit so einer Personalie zu kommen, ist unverschämt.

Martin Burkert

Welche Rolle spielt es, dass mit Evelyn Palla erstmals eine Frau nun den Bahnkonzern führen wird?

Das ist aus unserer Sicht wirklich gut. Sie verkörpert Teamgeist. Ich habe schon ihr Sternzeichen angesprochen, die Ausgeglichenheit, die sie hat. Sie ist, habe ich immer gesagt, kein Rüpel als Vorstandsvorsitzende so einer Aktiengesellschaft wie der Deutschen Bahn AG, die weltweit agiert. Sie ist ein großer Gewinn. Sie hat Durchsetzungsvermögen, das hat sie in vielen Jahren bewiesen. Ich bin überzeugt, dass die Weichen mit ihr richtig gestellt sind.

Wie haben Sie die neue Vorstandsvorsitzende in den vergangenen Tagen erlebt? Sie haben ja angedeutet, dass Sie schon vor der Abstimmung im Aufsichtsrat Gespräche geführt haben.

Ja, selbstverständlich. Ich finde, sie hat jetzt schon großes Rückgrat bewiesen. Das muss sie jetzt auch gegenüber dem Eigentümer tun. Sie ist die Erste, die auch noch eine Lok fahren kann, das unterscheidet sie von ihren Vorgängern. Sie kommt an, auch in der Belegschaft, da bin ich überzeugt.

Ich bin überzeugt, dass die Weichen mit ihr richtig gestellt sind.

Martin Burkert

Sie hat nicht nur kürzlich den Lokführerschein gemacht. Sie hat zuvor auch die Nahverkehrstochter DB Regio geleitet. Sie hat Gewinne gemacht, was in diesem Konzern nicht selbstverständlich ist. Sie war bei der österreichischen Bahn. Sie ist überall anerkannt. Es heißt auch, sie sei durchsetzungsstark. Und sie hat eine neue Qualitätskultur versprochen. Was stellen Sie sich darunter vor?

Ja, das ist völlig klar. Und ich kann sagen, es war immer unsere Forderung, dass wir Kompetenzen wieder in die Fläche nach unten geben. Es muss dort Entscheidungen geben, wo der Kunde ist. Wir müssen den Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern – nicht nur in den Zügen, sondern überall – den Stolz und darüber hinaus auch Verantwortung wiedergeben. Sie müssen entscheiden, so wie das früher auch war. Die Bahn war einmal sehr pünktlich. Gehen Sie in meine Heimatstadt ins DB-Museum, da lesen Sie auf alten Plakaten: „Wir fahren bei Wind und Wetter“ und „Nichts ist pünktlicher als die Bahn“. Da müssen wir wieder hinkommen.

Das muss aber wirklich lange her sein.

Das ist lange her, ja. Aber ich sage mal, damals hatten wir Bahnhöfe und da gab es ein Bahnhofsvorsteher, der hatte die Verantwortung und hat das gemanagt. Also man braucht wieder Verantwortung vor Ort in den Regionen, da muss entschieden werden. Und oben macht man die Strategie und muss sich darum kümmern, dass es genug Geld gibt. Das ist eine große Aufgabe in der Politik.