Trio übernimmt beim 1. FC Köln
Nach emotionalem Wahlkampf: Tränen bei der neuen FC-Führung
28.09.2025 – 09:42 UhrLesedauer: 3 Min.
Ulf Sobek (l.), Jörg Alvermann (m.) und Jörn Stobbe liegen sich nach ihrem Wahlsieg in den Armen. (Quelle: IMAGO/Jan Huebner)
Jörn Stobbe ist der elfte Präsident in der Geschichte des 1. FC Köln. Der 59-Jährige setzte sich mit seinem Vorstandsteam bei der Wahl deutlich durch.
Am Ende flossen Tränen. Als im RheinEnergieStadion um 19.04 Uhr die Videowände das Ergebnis der Vorstandswahl veröffentlichten, fielen sich Jörn Stobbe, Jörg Alvermann und Ulf Sobek in die Arme. Das Trio bildet den neuen Vorstand des 1. FC Köln, und weder Sobek noch Alvermann konnten ihre Emotionen zurückhalten.
Stobbe ballte die Fäuste vor Freude, denn das Votum der 5.713 Mitglieder war überraschend eindeutig ausgefallen. Bereits im ersten Wahlgang erreichte das Team die absolute Mehrheit und setzte sich mit 65 Prozent der Stimmen deutlich gegen die beiden anderen Vorstandsteams von Sven Adenauer (10 Prozent) und Wilke Stroman (25 Prozent) durch.
Am Ende dauerte die Mitgliederversammlung am Samstag acht Stunden und 28 Minuten. Damit verfehlte die Versammlung den Allzeitrekord der Geißböcke um nur zehn Minuten. Doch es hatte sich für die Anwesenden gelohnt. Sie hatten alles bekommen: einen emotionalen Abschied des scheidenden Präsidenten Werner Wolf, der nach seiner Rede mit Standing Ovations verabschiedet wurde. Eine furiose Rede von REWE-CEO und Aufsichtsrat Lionel Souque, der sich vehement für das Team Stobbe als Nachfolger einsetzte.
Und dann natürlich die Vorstandswahl. Die Vorstellung der Kandidaten, die große Aussprache mit über 50 Wortmeldungen, um die es auch noch einen Streit gab, ob diese auch alle vortragen dürften. Bis schließlich, nach über acht Stunden in Müngersdorf, die Mitglieder das Wort hatten und aus den drei Teams mit deutlicher Mehrheit jenes Team auswählten, welches als Favorit ins Rennen gegangen war und nun für drei Jahre dem Traditionsclub vorstehen darf.
„Es fühlt sich richtig gut an. Es bedeutet uns unheimlich viel, das als Team hinbekommen zu haben“, sagte Neu-Präsident Stobbe, der das Erbe antritt, welches 1948 der große Franz Kremer begonnen hatte. „Werner Wolf hat uns ein tolles Angebot gemacht, die Übergabe gemeinsam vorzunehmen. Das nehmen wir gerne an. Ab morgen schauen wir auf die Mitglieder, denn wir haben eine riesige Chance, das mit allen Mitgliedern zu rocken.“
Zuvor hatte es insbesondere Stobbes künftiger Vorstandskollege Alvermann gerockt. Der Jurist hatte die mit Abstand stärkste und mitreißendste aller Reden gehalten und damit die Menschen sprichwörtlich von den Stühlen gerissen. Nicht, weil er das Blaue vom Himmel versprochen, sondern Missstände klar angesprochen und Unterschiede zu den anderen Teams deutlich gemacht hatte. Für viele war Alvermann als Sport- und Verbandsrechtler der ausschlaggebende Faktor, um für das Team Stobbe zu stimmen.
Alvermann sagte hinterher: „Es war ein emotionaler Wahlkampf, es ging auch kontrovers hin und her“. Weiter führte er aus: „Wir stehen dafür, dass wir die Satzung des FC reformieren wollen. Der Ausbau des Geißbockheims hat absolute Priorität. Das steht auf unserer Agenda im ersten Jahr ganz weit oben.“ Am Sonntag wird in Köln auch noch ein neuer Oberbürgermeister oder eine neue Oberbürgermeisterin gewählt. Dann weiß ganz Köln, welche Verantwortlichen künftig die Stadt und den FC regieren.
So hieß es am Samstag erst einmal die Freudentränen zu trocknen, um am Sonntag im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart erstmals als neues Präsidium aufzutreten. „Für die Tränen muss ich mich nicht schämen“, sagte Sobek. „Ich liebe diesen Verein und es war überwältigend. Ich fand es großartig, das Vertrauen in dieser Höhe ausgesprochen zu bekommen. Das ist auch ein Auftrag an uns und da werden wir uns dran messen.“ Am Montag trifft der neue Vorstand dann auf die Mitarbeiter am Geißbockheim. Dann beginnt die Arbeit der neuen FC-Führung – und somit eine neue Ära bei den Geißböcken.
