In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind erneut mehrere Drohnen an dänischen Militärstandorten gesichtet worden. Das haben die dänischen Streitkräfte am Sonntagmittag gemeldet. Weitere Details nannten sie nicht. Unabhängig davon hatte die dänische Polizei der Nachrichtenagentur Ritzau zuvor mitgeteilt, dass in der Nacht mehrere Meldungen zu Drohnen eingegangen seien. Es hätten aber keine davon zur Sperrung des Luftraums über dänischen Flughäfen geführt.

Am 1. und 2. Oktober treffen sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zu einer informellen Tagung in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Dabei soll unter anderem über den Schutz von kritischer Infrastruktur gesprochen werden. Ein weiteres Thema: die Stärkung der gemeinsamen europäischen Verteidigungsbereitschaft. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) will zu beiden Treffen reisen. Die Bundeswehr unterstützt die dänischen Streitkräfte dabei, den EU-Gipfel zu sichern. Das deutsche Verteidigungsministerium hatte mitgeteilt, dass Dänemark vor dem Hintergrund der Drohnensichtungen verschiedene Nationen um Unterstützung gebeten habe. 

Luftraum für zivile Drohnen gesperrt

Wegen des Treffens sprach Dänemark am Sonntag ein landesweites Verbot aller zivilen Drohnenflüge für die kommende Woche aus und verwies auf die Sicherheit. „Dänemark wird
in der kommenden Woche EU-Staats- und Regierungschefs empfangen, wobei
wir einen besonderen Fokus auf Sicherheit haben werden“, teilte das
dänische Verkehrsministerium mit. „Deswegen werden wir von Montag bis
Freitag den dänischen Luftraum für alle zivilen Drohnenflüge schließen“,
hieß es weiter.

© Lea Dohle

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In Dänemark herrscht seit Tagen Drohnenalarm. Der Hauptstadtflughafen Kopenhagen musste am Montag stundenlang gesperrt werden, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag waren weitere, kleinere Flughäfen betroffen. Am Samstag wurde mindestens eine Drohne am größten Militärstützpunkt des Landes gesehen. Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen sprach von einem „hybriden Angriff„. Ermittler gehen von einem professionellen Akteur mit den nötigen Fähigkeiten aus, der Unruhe in dem Nato-Land stiften will. Russland hatte in einer Mitteilung seiner Botschaft in Dänemark am Donnerstag jegliche Verwicklung zurückgewiesen.

Nato stockt Mittel im Ostseeraum auf

Nach den jüngsten Luftraumverletzungen in Dänemark kündigte der Sprecher des obersten Nato-Kommandos in Europa, Martin O’Donnell, in der Nacht zum Sonntag verstärkte Wachsamkeit an. Die Nato wolle ihre Mittel im Ostseeraum aufstocken, darunter Aufklärungs- und Überwachungsausrüstung sowie „mindestens eine Luftabwehr-Fregatte“.

Von Luftraumverletzungen waren in den vergangenen Wochen auch mehrere andere europäische Nato-Staaten betroffen: Zahlreiche russische Drohnen waren in den Luftraum Polens und Rumäniens eingedrungen. In der Nacht zu Freitag wurden laut Bundesinnenminister Alexander Dobrindt „Drohnenschwärme über Schleswig-Holstein festgestellt“.

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