New York – Als Außenseiter Rocky und später dann als Actionheld Rambo wurde er vor fast 50 Jahren zu einem der größten Stars seiner Generation. Doch künstlerische Befriedigung fand Sylvester Stallone erst jetzt – in der Rolle des Mafioso Dwight Manfredi.

Vor einer Woche startete die dritte Staffel der Serie „Tulsa King“ bei Paramount+, der Streamer zeigt jeden Sonntag eine neue Folge. Wieder in der Hauptrolle zu sehen: Sylvester Stallone, der auch als Executive Producer tätig ist und – Achtung, Spoiler! – bereits für eine vierte Staffel unterschrieben hat.

Neuer Star in Staffel drei: Stallone mit Samuel L. Jackson (76)

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Foto: Brian Douglas/Paramount+

Stallone über Rolle: „Ich benutze meinen Körper nicht“

Die Rolle des Gangsters, der nach 25 Jahren aus der Haft entlassen wird und sich ein neues kriminelles Leben aufbauen will, ist Stallone wie auf den immer noch äußerst stattlichen Leib geschneidert.

Sylvester Stallone zu BILD: „Ich war schon immer ein sehr körperlicher Schauspieler. Sie wissen schon, Hemd aus, Boxen oder Kämpfen und immer auf Konfrontation. Und bei ,Tulsa King‘ ist das das Letzte, was ich tun möchte. Ich bin also immer bekleidet. Ich benutze meinen Körper nicht. Dwight ist einfach nicht dieser Typ. Doch das Wichtigste für mich ist: Ich mag es, Witze zu machen, ich bin gerne sarkastisch.“

Familienmensch: Seit 1997 ist Sylvester Stallone mit Jennifer Flavin (57) verheiratet

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Foto: Art Streiber/Paramount+

Die meisten Gangster seien hingegen überhaupt nicht so. „Sie sind sehr verschlossen, sehr streng, sehr gefährlich. Sie sind einschüchternd. Ich habe ein paar getroffen. Es macht keinen Spaß, mit ihnen zusammen zu sein, glauben Sie mir. Also dachte ich mir: Warum nehmen wir nicht einfach einen Teil von mir? Denn Dwight ist ja nur ein Gangster, wenn es unbedingt sein muss.“

Die Figur des Dwight Manfredi ist beides: sehr hart und sehr weich. Könnten Sylvester Stallone und seine Figur befreundet sein? „Oh ja! Und ich sage Ihnen auch warum: Weil er ein Mann ist, der andere Männer nicht einschüchtert. Er ist freundlich, er ist charmant, er kommt rüber auf einen Drink und eine Zigarre. Er kann natürlich auch sehr hart sein, aber er ist ein guter Kumpel.“

Leidenschaftlicher Maler: Stallone in seiner Ausstellung 2021 in Hagen (NRW)

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Foto: Stephan Schuetze

Sly Stallone wurde als Schauspieler oft unterschätzt

Es ist offensichtlich, dass Sylvester Stallone, der zum Gespräch mit BILD im eleganten Nadelstreifenanzug aus New York zugeschaltet ist, mit „Tulsa King“ nicht nur seinem Publikum Freude bereiten will, sondern auch sich selbst. Oft wurde der Schauspieler unterschätzt. Wie lange musste er auf eine Rolle wie diese warten? „Oh, 75 Jahre!“

In der Serie „Tulsa King“ spielt Sylvester Stallone den New Yorker Mafioso Dwight „The General“ Manfredi

In der Serie „Tulsa King“ spielt Sylvester Stallone den New Yorker Mafioso Dwight „The General“ Manfredi

Foto: Steve Swisher/Paramount+

Martin Scorsese ließ ihn nie den Gangster spielen

„Ich habe immer wieder Scorsese gefragt: ,Was ist eigentlich mit mir?’ Und ich habe ihm gesagt: ,Ich kann De Niro doch mit einer Hand umhauen …’ Aber im Ernst: Ich habe ihm so oft gesagt: ,Lass mich doch den Gangster spielen …’ Aber es ist nie passiert.“ Martin Scorsese (82) wurde mit Mafia-Filmen wie „Good Fellas“ (1990) oder „Casino“ (1995) zum Großmeister des Genres.

Mehr zum ThemaSylvester Stallone ist ein Familienmensch

Das große Thema der Mafia ist stets die Familie. Auch Sylvester Stallone gilt als absoluter Familienmensch. Er ist Vater von zwei Söhnen (Seargeoh, 46, und Sage, †36) und drei Töchtern (Scarlet, Sistine, Sophia). Seit 1997 ist er in dritter Ehe mit seiner Frau Jennifer verheiratet. 2022 reichte sie die Scheidung ein, inzwischen hat sich das Paar wieder versöhnt.

Was hat er von seiner Familie gelernt? „Oh mein Gott. Es hat eine Weile gedauert, bis ich etwas gelernt habe, weil ich glaube, dass Schauspielerei sehr narzisstisch ist. Man ist mit sich selbst beschäftigt. Man hat immer Angst: Bin ich pleite? Werde ich jemals wieder schauspielern? Und manchmal ignoriert man seine Familie, weil man so mit sich selbst beschäftigt ist“, so Stallone.

Familienbande: Sylvester Stallone mit Ehefrau Jennifer Flavin (Mitte) und den gemeinsamen Töchtern Scarlet (23, v.l.n.r.), Sistine (27) und Sophia (29) in der zweiten Staffel der Paramount+-Dokuserie „The Family Stallone“

Familienbande: Sylvester Stallone mit Ehefrau Jennifer Flavin (M.) und den gemeinsamen Töchtern Scarlet (23), Sistine (27) und Sophia (29, v.l.) in der zweiten Staffel der Paramount+-Dokuserie „The Family Stallone“

Foto: Art Streiber/Paramount+

„Was habe ich also gelernt? Wenn die Familie an erster Stelle steht, sind sie diejenigen, die dir die Kraft geben, die Liebe, das Selbstbewusstsein und die Menschlichkeit, die du brauchst. Als Schauspieler tust du immer nur so, als ob du menschlich bist. Aber mit einer eigenen Familie bist du es wirklich.“