
Stand: 28.09.2025 22:33 Uhr
Der HSV hat in der Fußball-Bundesliga den zweiten Saisonsieg verpasst. Die Hamburger verdienten sich am Sonntag beim 1. FC Union Berlin mit einem äußerst couragierten Auftritt aber ein 0:0 und den fünften Zähler der Saison.
Der HSV zeigte in der Hauptstadt seine mit Abstand beste Leistung seit der Rückkehr in die Beletage: Die Mannschaft war giftig in den Zweikämpfen, gut in der Balleroberung und ordentlich in der Raumaufteilung.
Was den Hamburgern fehlte, um alle drei Punkte aus Berlin mitnehmen zu können, waren der letzte Mut und die letzte Entschlossenheit, die Angriffe – und insbesondere die sich bietenden Kontermöglichkeiten – konsequent auszuspielen. Dennoch war das zweite torlose Remis der Saison (nach dem 0:0 zum Auftakt in Mönchengladbach) eine erneute Leistungssteigerung der „Rothosen“ – auch gegenüber dem Sieg über den 1. FC Heidenheim (2:1) in der Vorwoche.
Bitter für das Team von Trainer Merlin Polzin: Spielgestalter Fabio Vieira sah in der Nachspielzeit nach einem Foul die Rote Karte (90.+8). Er wird mindestens in der nächsten Partie am kommenden Sonntag fehlen. Dann kommt der 1. FSV Mainz 05 in den Volkspark (17.30 Uhr, im NDR Livecenter).
„Ich glaube, nach dem fünften Spieltag kann man definitiv sagen, dass wir in dieser Liga angekommen sind.“
Merlin Polzin
Polzin war mit dem Auftritt seines Teams in Berlin äußerst zufrieden. „Wenn ich sehe, wie sich die Jungs in jeden Ball reingeschmissen haben, wenn ich sehe, wie sie füreinander eingestanden sind, dann stimmt mich das sehr optimistisch für die Zukunft“, sagte der 34-Jährige im Interview mit dem NDR. „Ich glaube, nach dem fünften Spieltag kann man definitiv sagen, dass wir in dieser Liga angekommen sind.“

Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick.
Heuer Fernandes pariert Ilic-Elfmeter
Der HSV trat im Stadion an der Alten Försterei von Beginn an selbstbewusst auf und setzte sich direkt in der Hälfte der Gastgeber fest. Rayan Philippe hatte einen ersten Abschluss (4.), Jean-Luc Dompés Flanke an den zweiten Pfosten entwickelte sich beinahe zum Torschuss (5.).

HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes (2. von rechts) wird von seinen Mitspielern für den gehaltenen Elfmeter gefeiert.
In der neunten Minute trauten sich die Gastgeber dann erstmals nach vorne und bekamen nach einem doppelten Fehler von Philippe prompt einen Strafstoß. Erst bekam der Angreifer den Ball nach einer Ecke nicht geklärt, dann foulte er den Union-Innenverteidiger Diogo Leite plump. Daniel Heuer Fernandes aber parierte den halbhohen Elfmeter von Andrej Ilic im rechten Eck (10.).
Philippe lässt die HSV-Führung liegen
Mann der ersten Hälfte aber blieb Philippe, der wenig später wieder in seiner eigentlichen Funktion als Stürmer agierte. Von Ransford-Yeboah Königsdörffer bedient, zog er von der rechten Seite mit links ab, sein Schuss aber geriet zu zentral (16.).
In dieser, aber auch in der folgenden Situation zeigte sich der einzige Makel des ansonsten guten Auftritts im ersten Durchgang: Die letzte Präzision und Entschlossenheit fehlten. Aussichtsreiche Möglichkeiten, die sich nach den vielen Ballgewinnen immer wieder boten, wurden häufig nicht konsequent genug ausgespielt. Philippe klaute auf der rechten Seite den Ball und legte nach links auf Dompé, dem im Sechzehner aber der Ball versprang (31.).
Als es dem Polzin-Team kurz vor der Pause einmal gelang, sich komplett durchzuspielen, wurde es prompt brandgefährlich – und natürlich war es Philippe. Verteidiger Warmed Omari passte in die Schnittstelle, aus halbrechter Position flog der Schuss des Franzosen aber knapp über den rechten Winkel des Gehäuses (45.).
Königsdörffer und Vieira ganz nah dran
Kurz nach Wiederbeginn zwang sein Landsmann Dompé FCU-Torhüter Frederik Rönnow mit einem strammen Schuss aus gut 20 Metern zu einer starken Parade (52.). Beim folgenden Schuss von Vieira wäre der Däne vermutlich machtlos gewesen. Der Portugiese nahm eine Bogenlampe von Giorgi Gocholeishvili volley, der Ball strich knapp am linken Pfosten vorbei (63.).
Noch knapper war es in der 72. Minute: Königsdörffer sprintete von der rechten Seite in den Strafraum und zog ab, die Kugel flog Millimeter am linken Pfosten vorbei.
Trimmel an den Pfosten, Rönnow rettet, Vieira sieht Rot
Der HSV hätte führen müssen und geriet wenig später doch fast in Rückstand: Erst segelte eine Ecke von Christopher Trimmel von der linken Seite an den Pfosten (77.), dann köpfte Ilyas Ansah knapp vorbei (80.).
Die letzte Chance der Partie vereitelte Rönnow, als er den Kopfball des für Omari eingewechselten Gui Ramos parierte (85.). Die letzte Aktion der Partie war es aus Hamburger Sicht aber leider nicht: Vieira traf Leopold Querfeld bei hoher Geschwindigkeit im Mittelfeld mit dem Fuß am Oberkörper. Und auch wenn der Portugiese noch versuchte zurückzuziehen: Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte Rot. Ein dicker Wermutstropfen am Ende eines guten Auftritts.
5. Spieltag, 28.09.2025 19:30 Uhr
Rönnow – Doekhi, Querfeld, Leite – Trimmel, Khedira, Haberer (59. Schäfer), Köhn (80. Rothe) – Burke (59. Skarke), Ilic, Ansah (89. Jeong)
0
Heuer Fernandes – Omari (76. Ramos), L. Vuskovic, Elfadli – Gotscholeischwili (90.+8 Mikelbrencis), Fábio Vieira, Remberg, Muheim (82. Capaldo) – Philippe (76. Sambi Lokonga), Königsdörffer (76. Glatzel), Dompé
0