Ausgezeichnete Kunst zeigt jetzt das Gunzenhauser Museum in Chemnitz: Die Ausstellung zum Gabriele Münter-Preis 2025 würdigt seit Sonntag das Schaffen von Parastou Forouhar. Die iranisch-deutsche Künstlerin bekam in diesem Jahr den mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreis zugesprochen. Die Auszeichnung richtet sich an Künstlerinnen, die über 40 Jahre alt sind.

Erstmals in Chemnitz: Schau zum Münter-Preis

Dass die Schau der Münter-Preisträgerin in Chemnitz zu sehen ist, ist nicht selbstverständlich, wie Direktorin Anja Richter im Gespräch mit MDR KULTUR betont. Da vom Bund gefördert, würden die Preisträger-Schauen meist in Berlin präsentiert.

Doch der Kulturhauptstadt-Titel verändere vieles, zumal das 2007 eröffnete Museum Gunzenhauser die zweitgrößte Sammlung mit Werken der Expressionistin Gabriele Münter besitze, erläutert Richter. Drei Blätter ihrer Spielzeug-Serie fänden sich ebenfalls in der Ausstellung. Genauso wie Werke von fünf weiteren, für den Münter-Preis nominierten Künstlerinnen.

Kunst aus Trauer und Wut: Parastou Forouhar

Parastou Forouhar, Jahrgang 1962, emigrierte 1991 nach Deutschland, ihre Eltern opponierten gegen das Regime im Iran und wurden vom Geheimdienst ermordet. Forouhars Schaffen umfasst Zeichnungen, Fotografien und Installationen. Die traditionellen Ornamente und kalligrafischen Elemente in ihren Arbeiten wirkten zunächst dekorativ, offenbarten jedoch bei näherem Hinsehen „beklemmende Szenen von Kontrolle und Unterdrückung“, so Richter.

Ihre Kunst erzähle von Trauer und Wut, wie Kunstkritikerin Ulrike Thielmann in ihrer Rezension für MDR KULTUR erklärt: „Ein Daumenkino zeigt statt lustiger Szenen schockierende Gewalt ebenso wie eine bis 2023 entstandene, vermeintlich fröhliche Serie mit Schmetterlingen sich als ein Ornament aus Tod und Schmerz erweist.“

1.300 Bewerbungen: Auch Werke der Finalistinnen zu sehen

Um den Gabriele Münter-Preis 2025 hatten sich 1.300 Künstlerinnen beworben. Neben Forouhar gab es fünf weitere Finalistinnen. Darunter sind Thielmann zufolge starke Positionen feministischer Kunst von Esra Ersen, Ana Prvački, Annegret Soltau oder Else Gabriel, „ihres Zeichens Auto-Perforations-Artistin“. Besonders eindrucksvoll seien die „Mummys“ der ägyptisch-französischen Künstlerin Hoda Tawakol – kleine Plastiken aus Reis, Nylonstrümpfen und Harz, die an weibliche Körper erinnerten.

Die Schau im Museum Gunzenhauser ist bis 16. November zu sehen, auch bei zahlreichen öffentlichen Führungen.

Quelle: Kunstsammlungen Chemnitz, MDR KULTUR (Ulrike Thielmann), Redaktionelle Bearbeitung: ks