Geologische Untersuchungen

Wissenschaftler erkunden bei Hannover das Meer der Urzeit

29.09.2025 – 07:45 UhrLesedauer: 1 Min.

Versteinerte Ammoniten (Symbolfoto): Sie erinnern an eine Zeit, in der große Teile Niedersachsens von einem Meer bedeckt waren.Vergrößern des Bildes

Versteinerte Ammoniten (Symbolfoto): Sie erinnern an eine Zeit, in der große Teile Niedersachsens von einem Meer bedeckt waren. (Quelle: imagebroker/imago-images-bilder)

Unter Hannover lag einst ein Meer: In Pattensen-Schulenburg startet eine außergewöhnliche Bohrung. Forscher wollen herausfinden, wie die Region vor 200 Millionen Jahren aussah.

Mit einer 350 Meter tiefen Bohrung wollen Geowissenschaftler in der Region Hannover Einblicke in eine rund 200 Millionen Jahre alte Erdgeschichte gewinnen. In Pattensen-Schulenburg startet diese Woche ein Projekt des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), das Gesteinsschichten aus der Zeit zutage fördern soll, als große Teile Niedersachsens noch unter Wasser lagen.

Damals, zwischen 205 und 180 Millionen Jahren vor heute, bedeckte ein flaches Meer die Region um Hannover und Hildesheim. Wo heute Häuser und Straßen stehen, lag einst eine Küstenlandschaft mit einem weitläufigen Flussdelta. „Diese Schichten sind in Niedersachsen bisher nur an ganz wenigen Stellen zugänglich“, sagt Projektleiter Rüdiger Koch. Mit den Bohrungen will das LBEG die Zusammensetzung der Gesteine und die Entwicklung der Landschaft erforschen.

Die Forscher vermuten, dass die Uferregion nach und nach vom Meer überschwemmt wurde – einem Lebensraum für Ammoniten, ausgestorbene Kopffüßer mit spiralförmigen Schalen. Je nach Tiefe und Lage bildeten sich unterschiedliche Gesteinsschichten: Sandstein in der Nähe des Festlands, Tonstein im tieferen Meeresbecken.

Für die Untersuchungen werden ein Meter lange Bohrkerne mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern aus dem Boden geholt. Sie sollen im Labor analysiert werden, um mehr über die damaligen Umweltbedingungen und mögliche fossile Reste zu erfahren. Auch am Bohrloch selbst sind weitere Messungen geplant. Die Ergebnisse sollen helfen, geologische Karten und 3D-Modelle der Region noch präziser zu gestalten.