Der 1. FC Köln erlebt emotionale 48 Stunden mit der Vorstandswahl am Samstag und der Pleite gegen den VfB Stuttgart am Sonntag. Wohin geht es für den FC?
Als die Verantwortlichen praktisch aller Abteilungen des 1. FC Köln am Sonntagabend das Rheinenergiestadion verließen, dürfte so mancher durchgeatmet haben. Die letzten Wochen waren emotional aufreibend, von großer Verunsicherung geprägt und alles auf dieses Wochenende projiziert: erst die Entscheidung über eine neue FC-Führung auf der Mitgliederversammlung, dann das zweite Heimspiel der Saison gegen Stuttgart.
Am Ende stand ein klares Votum im historischen Wahlkampf, den es so beim FC noch nie gegeben hatte. Ein klareres Ergebnis, als viele vorhergesehen hatten. Am Ende stand aber auch die zweite Niederlage in der Bundesliga in Folge, und so ist auch klar, dass es für die Geißböcke in wichtige Wochen gehen wird.
Das neue Präsidium um Jörn Stobbe, den elften Präsidenten des 1. FC Köln, übernahm am Sonntag erste Pflichten in Müngersdorf, musste aber auch das 1:2 gegen den VfB mit Ex-FC-Boss Alexander Wehrle bei den Stuttgartern mitverfolgen. Erst große Freude über die frühe Führung, dann Frust über eine umstrittene Elfmeter-Entscheidung und schließlich Ärger über die zweite, unnötige Niederlage in Folge.
Stobbe und seine Vizepräsidenten Jörg Alvermann und Ulf Sobek treffen am Montag am Geißbockheim erstmals auf die Mitarbeiter der Geschäftsstelle. Trainer Lukas Kwasniok hat seinen Spielern dagegen freigegeben. Das macht der Chefcoach der Geißböcke in der Regel, wenn seine Mannschaft verliert. Die Idee: nicht mit dem Gefühl einer Pleite direkt am nächsten Tag wieder zusammenkommen, sondern erst einmal einen Tag den Kopf freibekommen, um dann wieder frisch loszulegen.
Das muss der FC auch – politisch mit Stobbe genauso wie sportlich mit Kwasniok. Stobbe und Co. müssen die Verunsicherung beim FC beiseite wischen und zeigen, dass die Führung sofort handlungsfähig ist. Kwasniok darf derweil gar keine Verunsicherung aufkommen lassen, denn schon am Freitagabend geht es bei der TSG Hoffenheim weiter. Und der FC will unter allen Umständen vermeiden, mit der dritten Pleite in Folge in die nächste Länderspielpause zu gehen.
Alle Kräfte bündeln, heißt es also beim FC. Nach dem guten Saisonstart mit sieben Punkten aus drei Spielen könnte ein Sieg in Hoffenheim den Start noch immer veredeln. Nach dem deutlichen Wahlsieg könnte ein Schulterschluss aller Gremien mit der Geschäftsführung beim FC das Zeichen für die Zukunft setzen, dass die Geißböcke eine neue Ära begründen wollen. Nach Jahren des Chaos soll auf und neben dem Platz endlich wieder Ruhe einkehren. Aus diesem Blickwinkel war die Niederlage am Sonntag besonders bitter.