Gerlach reagiert auf OB-Kritik
Neues Ratsbündnis in Düsseldorf? Keller äußert sich
29.09.2025 – 16:14 UhrLesedauer: 2 Min.
Düsseldorfs OB Stephan Keller umarmt Ministerpräsident Hendrik Wüst (beide CDU) am Wahlabend: Gibt es bald ein neues Ratsbündnis in Landeshauptstadt? (Quelle: Oliver Langel/imago)
Der alte OB von Düsseldorf wird auch der neue sein: Nun versucht Stephan Keller ein neues Bündnis zu schmieden. Auch seine grüne Herausforderin äußert sich.
Keller kündigte im Gespräch mit t-online an, in dieser Woche erste Gespräche mit möglichen Partnern zu führen. „Klar ist: ohne CDU geht es nicht“, sagte er. Ziel sei der Abschluss einer Koalition, nicht lediglich einer Kooperation im Stadtrat.
Und er wies darauf hin: Für eine Mehrheit mit der SPD fehlen seiner CDU noch zwei Stimmen. Diese könnten, so Keller, etwa von der FDP oder von Volt kommen. Zuletzt hatte Kellers CDU mit den Grünen koaliert, das könnte sich nun also ändern.
Clara Gerlach sprach trotz ihrer Niederlage in der Stichwahl von einem besonderen Ergebnis für ihre Partei. „Es ist das erste Mal, dass eine grüne Kandidatin in Düsseldorf eine Stichwahl erreicht hat. Darauf können wir aufbauen“, sagte sie t-online.
Im Wahlkampf hatten die Grünen vor allem das Thema bezahlbarer Wohnraum betont. Angesichts der hohen Nachfrage nach Wohnungen bleibe dies auch nach der Wahl für sie ein zentrales Anliegen, so Gerlach.
Von den kritischen Äußerungen Kellers am Wahlabend, Düsseldorf habe am Wahlabend in Richtung der Grünen „Nein gesagt zu aktivistischem Populismus“, zeigte sie sich unbeeindruckt: „Wir haben einen professionellen Wahlkampf geführt, das heißt natürlich auch, dass man zuspitzen muss.“ Gerlach kündigte an, über ein neues Ratsbündnis verhandeln zu wollen.
Nach Einschätzung von Dierk Borstel, Professor für praxisorientierte Politikwissenschaften an der Fachhochschule Dortmund, spiegelt das Ergebnis die politische Ausrichtung der Landeshauptstadt wider. „Düsseldorf ist eine konservativ-liberal geprägte Stadt. Dieses Milieu ist stark und hat sich am Wahlabend erneut bestätigt“, sagte er t-online.
Themen, die eine breite Opposition hätten mobilisieren können, habe es nicht gegeben. Zudem habe Keller einen deutlichen Bekanntheits- und Vertrauensvorsprung gegenüber Gerlach gehabt.
Borstel sieht die Schwäche der Grünen weniger in einer generellen Ablehnung, sondern in ihrer begrenzter Reichweite in die Mitte der Gesellschaft hinein: „Die Partei erreicht in vielen Städten vor allem ihr Kernmilieu, wirkt aber in anderen Stadtteilen kaum anschlussfähig.“
Stephan Keller führt das Düsseldorfer Rathaus seit 2020. Der promovierte Jurist war zuvor Stadtdirektor in Köln. Clara Gerlach ist seit mehr als 20 Jahren Mitglied des Stadtrats und derzeit Bürgermeisterin. Sie kündigte im Gespräch mit t-online am Montag an, ihre Arbeit in der Stadtpolitik fortzusetzen