Eigentlich wollten Studentinnen und Studenten der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK) am kommenden Wochenende am Lichtkunstfestival „Goldstücke. Licht – Kunst – Projekte Gelsenkirchen“ teilnehmen. Bei diesem Festival wird nationale und internationale Lichtkunst im öffentlichen Raum präsentiert.

Nun hat die Künstlergruppe aber ihre Teilnahme abgesagt. Nach Angaben der Künstlerin Melisa Kujević wurde zuvor ihre Installation ausgeschlossen. Zudem seien alle Namen der HBK-Teilnehmenden von der Webseite entfernt worden. Eine schriftliche Begründung gebe es nicht, teilte die Künstlerin mit.

HBK sieht Eingriff in Kunstfreiheit

Die Künstlerin spricht von einem Eingriff in die Kunstfreiheit. Kritische Kunst müsse auch dann möglich sein, wenn sie politische Debatten berühre. Bei der Installation „Hallender Hass“ geht es den Angaben zufolge um die Normalisierung rechter Rhetorik. In einem rot beleuchteten Raum werden Zitate von AfD-Politikern auf die Wände projeziert. Außerdem sind auf Fernsehern Bilder rechtsextremer Gewalt zu sehen.

Die Künstlerin vermutet, dass politische Einflussnahme den kuratorischen Prozess des Festivals beeinflusst hat und spricht von einem „gefährlichen Präzedenzfall“.

Festival verweist auf Neutralitätsgebot

Die Stadtverwaltung, die das Festival finanziert, verwies in einem Schreiben an die Künstlerin, das dem SR vorliegt, auf die fehlende politische Neutralität. Die Arbeit sei „wegen ihres parteipolitischen Bezuges nicht vereinbar mit dem staatlichen Neutralitätsgebot“.

Diese sei gerade vor dem Hintergrund der Oberbürgermeisterwahl einzuhalten. Am Sonntag standen sich in der Stichwahl SPD und AfD gegenüber. Die AfD hatte in der Ruhrgebietsstadt zuletzt kräftig hinzugewonnen und stellte zwischenzeitlich auch beide Vorsitzenden des Kulturausschusses.

Die Künstlerin plant nun rechtliche Schritte gegen die Stadt Gelsenkirchen.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 29.09.2025 berichtet.

29.09.2025, 17:35 Uhr

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels hieß es, die Hochschule selbst habe die Teilnahme am Festival abgesagt. Dies ist nicht korrekt. Es handelt sich um eine Gruppe von Künstlern der Hochschule. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.