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Russland hat sich beim Kampf um Pokrowsk offenbar von den ukrainischen Streitkräften austricksen lassen. Viele Soldaten sollen eingeschlossen sein.

Kiew – Der Kampf um Pokrowsk ist für Russland verlustreich. Doch das scheint Kreml-Chef Wladimir Putin in seinem Ukraine-Krieg in Kauf zu nehmen. Denn die Stadt in der Oblast Donezk gilt für den Aggressor als strategisch bedeutsamer Ort. Durch sie verlief über viele Monate eine der wichtigsten Versorgungsrouten ukrainischer Truppen an der Front. Erobert Russland Pokrowsk, könnte diese Option nicht wiederaufgenommen werden. Eine Verbindung wäre also gekappt.

Oleksandr Syrskyj schaut in die Kamera, Feuerball hinter einem FlussDie Falle hat zugeschnappt: Laut Oleksandr Syrskyj, Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, wurden bei Pokrowsk viele russische Soldaten eingekesselt. © IMAGO / Ukrinform, IMAGO / ABACAPRESS

Stattdessen scheinen nach vielen umkämpften Monaten nun aber russische Truppen vor Ort vom Rest der Invasoren abgeschnitten zu sein. Darüber gab Oleksandr Syrskyj, Oberkommandierender der ukrainischen Streitkräfte, vor Journalisten Auskunft. Laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Interfax verwies er darauf, dass sich die Kämpfe in dem Gebiet in den Norden verlagert hätten.

Ukraine-Krieg: Beim Kampf um Pokrowsk werden russische Truppen in Falle gelockt

Angesichts der zahlenmäßigen Übermacht seien die Russen etwa zwölf bis 20 Kilometer vorgedrungen. Doch das hätte die ukrainische Armee vorhergesehen und einige Militäreinheiten entsprechend verlegt. „Der Plan bestand darin, die feindlichen Truppen an der Barriere – dem Fluss Kazennyj Torez – zu zerschlagen“, erläuterte der General.

So seien die tief vorgedrungenen Einheiten in eine Art „Sackgasse“ geraten. Syrskyj fügte an: „Gleichzeitig haben wir diese Linie mithilfe unserer Landungstruppen in entgegengesetzten Richtungen aus dem Norden und Süden geschlossen. Der Feind war in der Falle. Jetzt wird er praktisch vernichtet.“

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Weiter betonte Syrskyj demnach, in Richtung der nördlicher gelegenen Stadt Dobropillja seien 168 Quadratkilometer zurückerobert und 182 weitere von eingedrungenen Sabotagegruppen befreit worden. Am wichtigsten aber: „Dank des geschickten Vorgehens unserer Krieger, kluger Entscheidungen der Kommandeure, rechtzeitiger Reformen und effektiver Angriffe auf den Feind im Rücken“ habe Russland seine ursprünglichen Ziele für das Frühjahr und den Sommer nicht erreicht, wie das ukrainische Portal United24 Media den 60-Jährigen zitiert.

Russische Verluste im Ukraine-Krieg: Laut Kiew 940 verlorene Menschen an einem Tag

Mittlerweile setze Russland auf die Taktik der „Tausend Schnitte“. Dabei würden kleine Gruppen von vier bis sechs Soldaten in ukrainisches Gebiet vordringen, um Logistik zu zerstören und Druck auszuüben.

Soldaten schießen aus einer StellungUmkämpfte Oblast Donezk: Die ukrainischen Streitkräfte stemmen sich gegen den geplanten Vormarsch des russischen Aggressors. © IMAGO / Anadolu Agency

Die Verluste auf russischer Seite sollen aber weiter immens sein. Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte verbreitete am Freitag (26. September) in den sozialen Medien, am Tag zuvor hätten die Besatzer 940 Menschen verloren. Außerdem seien zwei Panzer, 14 Artilleriesysteme, 334 Drohnen und 82 Fahrzeuge neutralisiert worden. (Quellen: Interfax, United24 Media, Telegram) (mg)