Berlin – Der Raketen-Rambo von Berlin macht den Abflug. Nachdem Attalah Younes am Mittwoch vergangener Woche verurteilt wurde, will er am Samstag Deutschland verlassen.
Um 16.20 Uhr startet der Flug Nummer RJ 138 der Airline Royal Jordanian am Flughafen Berlin-Brandenburg. Schon vor 14 Uhr war der Raketen-Rambo am Airport, ging durch die Sicherheitskontrolle.
Silvesternacht 2024: Atallah Younes (23) zündet die Silvesterrakete an und feuert sie dann in Richtung Mehrfamilienhaus
Foto: berlinburada/Instagram
Er habe viel aus seinem Verhalten gelernt. „Jeden Tag im Leben lernen wir hinzu, bekommen Lektionen erteilt. Das ist eine für mich. Der 23-Jährige ergänzte: „Es ist eine Lektion, dass man, wenn man etwas tut, dafür bezahlen muss.“ Er sei aber auch eine Lektion für andere Menschen: „Schaut, was mit mir passiert ist.“
Die Rakete flog durch ein Fenster einer Wohnung im dritten Stock und setzte das Zimmer in Brand
Foto: berlinburada/Instagram
Er sei nicht traurig und habe keine schlechten Gefühle mit Blick auf das, was geschehen sei, sagte Younes. Er dankte Deutschland und sagte, er behalte gute Erinnerungen. Kann er sich vorstellen, nach Deutschland zurückzukommen? „Warum nicht?“, sagte der Influencer.
Reisepass von der Bundespolizei übergeben
Nach der Entlassung aus dem Gefängnis hielt sich Younes nach Angaben seines Anwalts bei einem Freund auf. Er habe sich – wie aufgetragen – am nächsten Tag bei der Ausländerbehörde gemeldet. Nun nutze er die „Möglichkeit der freiwilligen Ausreise“ und werde dafür am Flughafen von der Bundespolizei seinen Reisepass erhalten, so der Anwalt.
Das Ziel des Raketen-Rambos: Amman, die Hauptstadt Jordaniens
Foto: Christophe Gateau/dpa
Vier Stunden und 25 Minuten nach Start der Maschine soll der Flieger am internationalen Flughafen Queen Alia in Jordanien landen.
Der Influencer, der an Silvester eine Feuerwerksrakete auf eine Berliner Wohnung abgeschossen hatte, war wegen Sachbeschädigung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Sein Haftbefehl – aufgehoben.
So kann der Raketen-Rambo aus dem Westjordanland das Berliner Landgericht als freier Mann verlassen. Dabei ist der Fall um den Raketen-Rambo juristisch noch gar nicht abschließend geklärt.
Kommt es zu einem weiteren Prozess?
Die Staatsanwaltschaft akzeptiert das Urteil des Landgerichts Berlin nicht, hat Revision eingelegt. Sie hatte eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren gefordert. Aus ihrer Sicht hat sich der nicht vorbestrafte Younes auch der versuchten schweren Brandstiftung und versuchten gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht.
Attalah Younes verließ als freier Mann das Berliner Landgericht, wurde von einem Freund umarmt. Younes wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, der Haftbefehl aufgehoben
Foto: Olaf Wagner
Das Gericht hingegen argumentierte, der Angeklagte habe davon ausgehen dürfen, dass die Fenster in dem Wohnhaus halten. Ein Vorsatz lasse sich nicht beweisen.
Die Staatsanwaltschaft will diese Argumentation dazu im schriftlichen Urteil prüfen. Sollte sie bei ihrer Revision bleiben, müsste sich der Bundesgerichtshof mit dem Fall befassen. Ob der Raketen-Rambo dafür erneut aus dem Westjordanland nach Deutschland kommt, ist allerdings fraglich.
Der Fall um den Raketen-Rambo
Der Influencer hatte in der Nacht zum 1. Januar von einer Straße in Berlin-Neukölln eine Silvester-Rakete in Richtung eines mehrstöckigen Hauses gehalten. Sein Kumpel filmte ihn dabei, wie er den Feuerwerkskörper angezündete und abgefeuerte.
Das Video zeigt weiter, wie die Rakete durch ein geschlossenes Fenster im Obergeschoss krachte, im Schlafzimmer eines 54-Jährigen explodierte.
Der erste Ausreise-Anlauf am BER – wo es bei einem Versuch blieb. Danach kam der Influencer in U-Haft
Foto: Olaf Selchow
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Das Handyvideo auf Younes Instagram-Account mit mehr als 310.000 Followern ging viral, wurde mehr als sechs Millionen binnen kurzer Zeit aufgerufen.
Raketen-Rambo versuchte, sich zu verteidigen
Viele Menschen verurteilten die rücksichts- und skrupellose Tat. Und der Raketen-Rambo versuchte noch selbst sich zu verteidigen und veröffentlichte einen Beitrag, in dem er sich bei den Betroffenen entschuldigte.
Half alles nichts! Als der Influencer am 4. Januar zurück in seine Heimat fliegen wollte, wurde er von der Bundespolizei am Hauptstadtflughafen BER festgenommen und wegen Fluchtgefahr bis zum Urteil im Prozess in Untersuchungshaft gesteckt.
Dumm statt cool: Influencer schießt Rakete in Haus
Quelle: Berlin Burada/Instagram X atallah_younees/TikTok05.01.2025