Mann in NRW verhaftet
44-Jähriger bringt Ehefrau um und ruft die Polizei

19.04.2025, 20:38 Uhr

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Um 8.30 Uhr am Samstagmorgen wählt ein Mann in Nordrhein-Westfalen den Notruf. Er sagt der Polizei, dass er gerade seine Ehefrau umgebracht hat. Es ist der nächste Fall von tödlicher Gewalt in einer Partnerschaft.

Ein Mann soll in Ostwestfalen seine Ehefrau umgebracht und dann selbst die Polizei gerufen haben. Der 44-Jährige habe am Samstagmorgen den Notruf gewählt und die Tat gestanden. Als die Beamten in dem Haus in Espelkamp eintrafen, hätten sie die Leiche der 43-Jährige gefunden, teilte die Polizei mit. Die Frau sei allem Anschein nach „infolge multipler Stichverletzungen“ gestorben, heißt es weiter.

Der Syrer habe sich ohne Widerstand festnehmen lassen. Weil er selbst eine schwere Stichverletzung hatte, brachten die Beamten ihn ins Krankenhaus. Dort wurde er nach Angaben der Polizei notoperiert. Die Ermittler gehen davon aus, dass er sich die Verletzung nach der Tat selbst zugefügt hat. Die Hintergründe der Tat sind noch gänzlich unklar. Eine Mordkommission ermittelt. Wegen seiner eigenen Verletzungen habe der 44-Jährige bislang bislang nicht vernommen werden können.

Den Notruf wählte er laut Polizei gegen 8.30 Uhr und gestand dann der Leitstelle seine Tat. Die „Bild“ berichtet, dass der Mann seine Partnerin mutmaßlich zwischen 5 und 6 Uhr am frühen Morgen angegriffen habe. Die drei gemeinsamen Kinder im Alter zwischen 9 und 16 Jahren wurden dem Bericht zufolge in der Wohnung angetroffen, als die Polizei den Ort des Geschehens erreichte. Das Jugendamt nahm sie in Obhut. Ob und wie sie den brutalen Angriff des Vaters gegen ihre Mutter mitbekommen haben könnten, ist unklar.

Erst vor kurzem hatte eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergeben, dass die Mehrheit der Deutschen einen besseren Schutz von Frauen vor gewalttätigen Ehemännern und Ex-Partnern für notwendig hält. Demnach sind 62 Prozent der Wahlberechtigten der Auffassung, Frauen würden in Deutschland nicht ausreichend vor tödlicher Gewalt durch Partner oder Ex-Partner geschützt. Lediglich 21 Prozent der Teilnehmer der repräsentativen Befragung meinen, es gebe genügend Schutz für die bedrohten Frauen.

Wenn Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden, spricht man von Femizid. Im November vergangenen Jahres hatte das Bundeskriminalamt erstmals ein Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ vorgestellt. 2023 wurden demnach 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten und vollendeten Femiziden – 360 Frauen und Mädchen starben dabei. „Der Schutz von Frauen vor Gewalt muss auch für die nächste Bundesregierung ein zentrales Thema sein“, hatte jüngst die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser gesagt.