Der Iran werde einen Krieg gegen die Vereinigten Staaten beginnen, sollte Israel einen weiteren Angriff auf die Islamische Republik starten, erklärte ein hochrangiger Regime-Funktionär.

»Die Zionisten wollen ihr Glück erneut gegen den Iran versuchen«, behauptete am Sonntag der ehemalige Oberbefehlshaber der Iranischen Revolutionsgarde Mohsen Rezaei im staatlichen Fernsehen, »allerdings werden sich bald Ereignisse innerhalb Israels ereignen, die dies unmöglich machen werden, Es ist nicht angebracht, jetzt darüber zu sprechen.«

Rezaeis Stellungnahme erfolgte wenige Stunden, nachdem Ynet berichtet hatte, dass sich Israel in erhöhter Alarmbereitschaft befinde, nachdem die Sanktionen der Vereinten Nationen gegen den Iran im Rahmen des sogenannten Snapback-Mechanismus wieder in Kraft gesetzt worden waren, da im jüdischen Staat befürchtet wird, dass Teheran seine nuklearen Aktivitäten beschleunigen könnte.

Die Sanktionen wurden trotz mehrerer Verhandlungsrunden zwischen Teheran und den Weltmächten verhängt, die darauf abzielten, eine Einigung über das umstrittene Atomprogramm Teherans zu erzielen. Die Islamischen Republik Iran ist allerdings nicht bereit, in jenen Punkten einzulenken, in denen sie gegen das offiziell als Joint Plan of Comprehensive Action (JCPOA) bekannte Atomabkommen von 2015 verstößt.

Drohung mit Krieg

Rezaei sagte, Teheran werde keine weiteren Verhandlungen mit den westlichen Mächten akzeptieren, die Israel Zeit geben, sich vorzubereiten oder seine Position zu stärken. »Verhandlungen, die darauf abzielen, Israel Zeit zu verschaffen oder es zu stärken, sind inakzeptabel. Wenn das geschieht, werden wir in dem Moment, in dem Israel einen Krieg beginnt, auch in einen Krieg mit den Vereinigten Staaten eintreten«, sagte der in Militäruniform auftretende Rezaei, der mittlerweile Mitglied des iranischen Schlichtungsrates ist.

Verhandlungen dürften nicht um jeden Preis und zu allen Bedingungen akzeptiert werden, sagte er. »Wenn wir in Verhandlungen eintreten, darf unter keinen Umständen militärische Gewalt gegen den Iran angewendet werden. Andernfalls werden wir Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, nicht nur gegen Israel, sondern auch gegen amerikanische Ziele in der Region.«

Rezaeis Drohung folgte auf weitere Erklärungen der iranischen Militärführung, in denen sie ebenfalls die Bereitschaft des Landes betont hatte, auf jeden Angriff zu reagieren. So sagte etwa der Stabschef der iranischen Streitkräfte, Abdolrahim Mousavi kurz zuvor, das Militär sei vollständig darauf vorbereitet, auf jede Bedrohung oder jeden Angriff zu reagieren. »Die Einheit zwischen der Armee und den Revolutionsgarden ist der Garant für die Wahrung der territorialen Integrität des Iran. Die Streitkräfte sind vollständig bereit, jeder Bedrohung oder möglichen Aggression mit Stärke zu begegnen.«

Bereits Mitte August drohte der Khamenei-Berater Yahya Rahim Safav mit einer neuen Eskalation. Damals bezeichnete er die derzeitige Ruhe nicht als Waffenstillstand, sondern als fragile Phase im Krieg mit Israel und drohte mit Raketenangriffen auf Europa und die USA. »Wir glauben, dass jeder, der Frieden will, sich auf den Krieg vorbereiten muss und dass die beste Verteidigung der Angriff ist.«

Das Parlamentsmitglied Amir Hayat-Moqaddam erklärte in dem Zusammenhang, iranische Raketen könnten über das Meer weit in Europa eindringen und schließlich auch amerikanische Städte erreichen. »Vielleicht wird unsere nächste Rakete Washington direkt treffen. Wir können Amerika vom Meer aus angreifen. Die Luftwaffe der Revolutionsgarde hat zwanzig Jahre lang daran gearbeitet, Angriffe von iranischen Schiffen aus zu ermöglichen, und obwohl wir diese Technologie noch nicht erreicht haben, ist sie in greifbarer Nähe«, sagte er gegenüber iranischen Medien.