Innovationszuwachs in Berlin: Mit der Chemical Invention Factory (CIF) wird die europaweit größte Laborinfrastruktur für Transfer- und Vorgründungsteams in der grünen Chemie geschaffen.

Spatenstich für die Chemical Invention Factory: In Berlin entsteht Europas größte Laborinfrastruktur für grüne Chemie.
Foto: TU Berlin/Christian Kielmann

Spatenstich für die Chemical Invention Factory: In Berlin entsteht Europas größte Laborinfrastruktur für grüne Chemie.

Foto: TU Berlin/Christian Kielmann

Die CIF soll maßgeblich dazu beitragen, dass die Übermittlung von Innovationen aus der Wissenschaft in grüne Anwendungen auf dem Gebiet der Materialchemie weiter vorangetrieben wird – beim Spatenstich am 24. September 2025 wurde der Anfang dafür gelegt.

Finanziert wird die CIF mit ca. 13 Mio. € von der TU Berlin und ungefähr 7 Mio. € des Landes Berlin. Bis 2027 soll das Gebäude auf dem Campus Charlottenburg der TU Berlin errichtet werden.

Hightech-Labore für Start-ups und Forschungsteams

Auf den rund 1000 Quadratmetern Nutzfläche stehen hochmoderne Analysegeräte wie Hochleistungsflüssigkeitschromatografen oder Gaschromatografie-Massenspektrometer zur Verfügung, die für alle Teams frei zugänglich sind.

Insgesamt finden bis zu zwölf Teams aus aller Welt in der CIF Platz. Dort werden sie ihre Forschungsergebnisse zu marktfähigen Produkten entwickeln. Ziel ist dabei, die Chemie in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu transformieren, die auf nachwachsenden Rohstoffen basiert.

Berlin als Zentrum der Innovation

Grüne Chemie soll hier im Fokus stehen: Um nachhaltige Verfahren und Materialien zu fördern, Umweltbelastungen zu minimieren und Ressourcen zu schonen. Als Hotspot für Forschung und Innovation in Europa spielt Berlin dabei eine wesentliche Rolle. Universitäten, Start-ups und Industriepartner arbeiten hier gemeinsam an ökologischen Technologien.

Deutschland hat mit einem Umsatz von mehr als 200 Mrd. € die drittgrößte Chemieindustrie der Welt. Um diesen Platz auch zukünftig zu halten, müssen auch Start-ups in diesem Bereich dabei unterstützt werden, ihre Innovationen marktfähig zu machen. Aus diesem Grund schafft das Land Berlin neue Infrastrukturen, die dabei helfen sollen Forschungsergebnisse in die Anwendung möglichst nahtlos zu transferieren.

Ein Beispiel ist der Pre-Seed Fonds, der gezielt Deep-Tech-Start-ups unterstützen soll, ein weiteres ist UNITE, das neu geschaffene Innovations- und Gründungszentrum in Berlin. Mit der CIF gewinnt die Hauptstadtregion nun auch eine Infrastruktur dazu, die Ausgründungen auf dem Gebiet der Chemie kostenfrei für zwei bis vier Jahre unterstützt.

„Ich bin mir sicher, dass das die Attraktivität unseres Wissenschaftsstandortes für nationale und internationale Talente nochmals stärkt und wir dadurch unserem Ziel, Berlin als Zentrum für grüne Chemie zu etablieren, ein gutes Stück näherkommen“, sagt Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege des Landes Berlin.

CIF: Auch ein großer Vorteil für Forschung und Lehre in Berlin

Die Chemieindustrie ist weltweit für vier Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Es muss daher ein Umdenken erfolgen, der zum Umbau der Industrie führt – es muss mit Ressourcen gearbeitet werden, die nicht auf Erdöl basieren.

„Der Fokus unserer Universität, wissenschaftliche Ergebnisse in gesellschaftlichen Nutzen zu verwandeln, ist für uns ein Ansporn, die CIF zu fördern“, sagt Geraldine Rauch, Präsidentin der Technischen Universität Berlin.

Die CIF soll daher für die gesamte Berlin University Alliance zugänglich sein. Jedes geförderte Team wird von einem Professor oder einer Professorin begleitet. Als „InnoDirector“ begleitet diese Person das Projekt und steht als Pate oder Patin mit Rat und Tat zur Verfügung. Sie kann aus jeder der drei Berliner Universitäten kommen und sorgt dafür, dass auch Forschung und Lehre in Berlin von der CIF profitieren.

Große Stücke auf CIF gesetzt

Ungefähr 70 Prozent der Technologien, die für die Transformation der Chemiebranche essenziell sind, sind noch gar nicht erfunden worden. Eine wesentliche Rolle spielen Katalysatoren, da sie in über 80 Prozent der chemischen Reaktionen in der Industrie verwendet werden. Eben für solche Projekte bietet sich die CIF an, da hier der Austausch der Start-ups mit Katalyse-Expertinnen  und -Experten der TU Berlin direkt gegeben ist.

Unterstützte Teams in greenCHEM eingebunden

Besonders ist an der CIF vor allem, dass die unterstützten Teams automatisch in das Berliner Innovationsökosystem greenCHEM eingebunden sind. Dieses wird im Programm „T!Raum – TransferRäume für die Zukunft von Regionen“ vom Bundesforschungsministerium gefördert und bringt Chemieunternehmen in Berlin und Brandenburg sowie Unis, außeruniversitäre Wissenschaftseinrichtungen und Behörden mit den Start-ups zusammen. So kommt es nicht nur zu einem „Push“ von Innovationen durch neue Ideen aus der Forschung, sondern auch zu einem „Pull“ durch konkrete materielle Herausforderungen, vor denen die Anwender und Anwenderinnen stehen. Durch diese Kombination werden Innovationen aus Berlin die enorme Transformationsaufgabe, in der sich die chemische Industrie befindet, unterstützen.